Bibliothek wird zum Ort des Austauschens

Ina Reßler leitet seit inzwischen fast drei Jahren die Wülfrather „Medien Welt“.

Bibliothek wird zum Ort des Austauschens
Foto: Achim Blazy

Wülfrath. Die Leiterin der Wülfrather „Medien Welt“ über die neuesten Ausleihtrends und die Nachfrage nach Klassikern der Weltliteratur.

Frau Reßler, welches Buch lesen Sie momentan?

Ina Reßler: Oh, da muss ich jetzt überlegen. Ich habe tatsächlich einen Roman angefangen, aber ich komme kaum dazu, ihn weiterzulesen. Es ist so viel zu tun hier auf der Arbeit. Das ist ja aber eigentlich ein gutes Zeichen.

Wie viele Medien gibt es in der Stadtbibliothek?

Reßler: Wir liegen inklusive der Online-Medien bei etwa 30 000. Die Zahl ist eher gesunken, weil wir Medien aus dem haptischen Bereich abbauen. Der Platz fehlt und zudem sind Onlinemedien ohnehin stärker nachgefragt.

Wenn ich jetzt deutsche Philosophen suche, wie zum Beispiel Kant, Hegel, Nietzsche . . .

Reßler: … dann haben wir durchaus etwas da. Zumindest Standardwerke für einen Überblick sind vorhanden. ,Das Kapital’ von Karl Marx haben wir hier jetzt nicht. In der Online-Ausleihe ist das Angebot allerdings deutlich größer.

Gibt es denn eine Nachfrage nach klassischer Literatur?

Reßler: Eher weniger. Es kommt ab und zu vor, dass Schülerinnen und Schüler kommen, wenn diese Themen im Schulunterricht besprochen werden. Wenn ein bestimmtes Buch gewünscht wird, machen wir das über die Fernleihe möglich. Zuerst schauen wir im Kreis Mettmann, dann deutschlandweit.

Gibt es derzeit ein meistgelesenes Exemplar?

Reßler: Da denke ich spontan an die Reihe von Yoyo Moyes. Das sind viele Frauen. Insgesamt ist die Leserschaft zwar durchmischt, aber es sind viele Frauen, die kommen, und für sich oder das Kind im Grundschulalter Kinderbücher ausleihen. Manchmal ist natürlich auch der Mann dabei.

Vergangenes Jahr hatten sie einen Etat von 6000 Euro. Wie sieht es für 2016 aus?

Reßler: Je nachdem wie hoch die Nebenkosten durch Materialbeschaffung und Instandhaltung sind, könnte 2016 mehr übrig bleiben.

Haben Büchereien Ihrer Meinung nach eine Zukunft?

Reßler: Absolut. Lesen, Medien nutzen, sich informieren: Das ist so stark nachgefragt wie noch nie zuvor. Die Bibliothek ist nicht mehr nur zum Bücherausleihen da, sondern ist jetzt auch ein Ort zum Treffen, zum Austausch und für Veranstaltungen. Ich denke, als solche hat sie Bestand.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort