Bernd Tondorf wird 70: Mit Humor und leisen Tönen

Bernd Tondorf, dienstältestes Ratsmitglied und seit 1999 stellvertretender Bürgermeister, wird am Montag 70 Jahre alt.

Velbert. Präsidiale Allüren hat er nicht, obwohl er viele Jahre ein Präsidentenamt innehatte. Er übernimmt das Steuerrad, wenn es nötig ist. Und er repräsentiert Velbert auch würdig an der Seite des Staatspräsidenten von Molwanien.

Bernd Tondorf, das dienstälteste Ratsmitglied der Stadt Velbert, seit 1999 stellvertretender Bürgermeister, acht Jahre lang Vorsitzender des CDU-Stadtverbands, wird am Montag 70 Jahre alt. Viele Blumensträuße hat er in offizieller Mission an Jubilare überreicht — eine offizielle Feier zu seinem eigenen „Runden“ will er am Montag nicht, sondern im Rathaus „ganz normal arbeiten“.

Präsident, nämlich Sitzungspräsident, war Bernd Tondorf lange Jahre bei der KG Urgemütlich, ist heute deren Alterspräsident. 2007 begleitete er Horst Otter, einen Karnevalsfreund von der KG Große Velberter, im offenen Cabrio bei dessen Fahrt durch die Stadt — es war der 1. April und Otter besagtes molwanisches Staatsoberhaupt.

Spaß muss sein, Brauchtum und Heimatverbundenheit zählen für den engagierten Katholiken. Die können den Karneval ja bekanntlich besonders gut. Seit 1968 ist Tondorf im Vorstand der Kolpingsfamilie, aus der die KG Urgemütlich entstand. Außerdem ist der gebürtige Velberter Mitglied im Bürgerverein Kostenberg.

Worauf er sich einlässt, dabei bleibt er auch — das darf man bei der Betrachtung der politischen, beruflichen und privaten Lebensdaten wohl behaupten. Er wird Lehrer, was der zweifache Familienvater einmal als Traumberuf bezeichnet, geht an die Schule „In den Birken“, wird dort 1978 Schulleiter und ist es dann 28 Jahre lang.

Seit 1973 mischt Bernd Tondorf in der Kommunalpolitik mit. Als sachkundiger Bürger trat er zunächst in den damals sogenannten Jugendwohlfahrtsausschuss des Velberter Stadtrates ein. Jugendhilfe und Bildungspolitik sind bis heute Schwerpunkte seines Engagements. Kreisstagsmitglied, Gremienzugehörigkeit — allein der „Personalbogen Ratskartei Tondorf, CDU“ füllt kleingedruckt eineinhalb Seiten.

Und dann ist da noch die Geschichte vom „schwangeren Bürgermeister“. Ende 1998 tritt Heinz Schemken als ehrenamtlicher Bürgermeister zurück — er hat zum fünften Mal ein Bundestagsmandat und will nicht hauptamtlicher Bürgermeister werden. Hanns-Friedrich Hörr ist dafür von der CDU ausersehen, doch er ist noch Stadtdirektor.

So muss neun Monate vor der Kommunalwahl ein neuer Bürgermeister geboren werden. Bernd Tondorf übernimmt, wird nach neun Monaten vom Amt entbunden — und übernimmt nach der Kommunalwahl 1999 den Vizeposten. Es blieb der Bauch, scherzen solche, die ihm nahe stehen.

Bernd Tondorf beschwört die Gemeinschaft, setzt sich gewöhnlich mit eher leisen Tönen durch. Nur dass er seinen 70. am Montag so ganz unauffällig verbringen kann, das wird ihm wohl nicht gelingen.

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