Bauhof-Standort wieder offen

Stadt prüft, ob der Standort an der Wilhelmstraße doch erhalten werden kann.

Wülfrath. Kann der Baubetriebshof an seinem jetzigen Standort an der Wilhelmstraße doch erweitert werden? Im Wülfrather Rathaus wird das nicht mehr ausgeschlossen. Mit einem gemeinsamen Bauhof von Kreis Mettmann, Stadt Mettmann und Stadt Wülfrath in der Kreisstadt befassen sich die Planer aktuell nicht mehr. „Wir setzen die Prioritäten anders“, sagt der 1. Beigeordnete Rainer Ritsche.

Nachgehakt

In der vergangenen Woche wurde das Gutachten für das Projekt „Gemeinsamer Bauhof“ zum ersten Mal in nicht-öffentlicher Sitzung der Mettmanner Politik vorgestellt. Dass sich die politischen Gremien der Kalkstadt mit diesem Gutachten befassen werden, scheint aktuell nicht mehr geplant zu sein.

Zu sehr haben die in Rede stehenden Investitionskosten die Finanzpolitiker in Wülfrath schockiert. Das Gutachten, das der WZ vorliegt, prognostiziert Kosten in Höhe von 16,5 Millionen Euro. Demnach würde der Wülfrather Anteil bei etwas mehr als 3,35 Millionen Euro liegen.

Die Gutachter bezeichnen den Wülfrather Bauhof als eine „funktionale Anlage mit Sicherheitsmängeln“. Außerdem machen sie ein deutliches Flächen- und Funktionsdefizit aus.

Dem Ist-Bestand von 1004 Quadratmetern reiner Nutzfläche stehe ein Bedarf von tatsächlich 2188 Quadratmetern gegenüber. Eine Sanierung sei an diesem Standort nicht wirtschaftlich umsetzbar. Auf einem anderen Standort müsse daher ein Ersatzneubau errichtet werden.

Die frei werdenden Grundstücksflächen würden für die Erweiterung der Feuerwehr benötigt. Die Gutachter rechnen der Stadt Wülfrath für einen Neubau auf der „Grünen Wiese“ ein Investitionsvolumen von mehr als fünf Millionen Euro vor.

Diese Bewertung hat aus Sicht der Stadtverwaltung Wülfrath offenbar keine verbindliche Qualität. Denn: „Wir prüfen aktuell, wie wir den Standort halten können — für den Bauhof und für die Feuerwehr. Das ist unsere erste von mehreren Optionen“, so Ritsche. Stadt, GWG und Feuerwehr würden gemeinsam ermitteln, unter welchen Umständen das möglich ist. „Der Erweiterungsbedarf ist nach den Erkenntnissen unserer Fachleute wohl doch nicht so groß“, sagt Ritsche.

Aus seiner Sicht sprechen nicht nur die hohen Kosten für einen interkommunalen Bauhof gegen dieses Projekt. „Offen ist auch, ob so eine Kooperation nicht umsatzsteuerpflichtig wäre. Das würde sich dann negativ auf die Einrichtung auswirken“, mutmaßt Ritsche.

Und: Die Stadt hat gerade erst wieder die Einstellung von Gerätewarten für die Feuerwehr beschlossen. Ritsche: „Die Verträge werden so formuliert, dass auch Gerätschaften des Bauhofes gewartet werden sollen.“ Das funktioniert aber nur, wenn Feuerwehr und Bauhof direkte Nachbarn bleiben.

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