Axel Effert und Martin Sträßer (CDU) im Interview: "Das ist keine Billigschule"

Axel Effert und Martin Sträßer (CDU) fordern mehr Aufklärungsarbeit für die vorgesehene Sekundarschule. Die Eltern müssten einbezogen und überzeugt werden.

Wülfrath. Keine Herzenssache, aber sicher eine Vernunftangelegenheit ist für die CDU das Befürworten der Sekundarschule, „weil wir nur so auch in Zukunft alle Schulabschlüsse in Wülfrath vorhalten können“, wie Fraktions- vorsitzender Axel Effert und sein Stellvertreter Martin Sträßer im Sommergespräch sagten.

Reden wir mal nur über Schule.
Sträßer: Sehr gerne.
Effert: Nur zu.

Wagen Sie eine Prognose: Werden sich nach den Sommerferien ausreichend Eltern in der Befragung für die Errichtung einer Sekundarschule in Wülfrath aussprechen?
Sträßer (zögert erst, atmet durch): Ja. Ja, ich bin da zuversichtlich. Aber dafür müssen alle — Verwaltung, Politik und Schulen — Aufklärungsarbeit betreiben.

Warum das „Aber“?
Sträßer: Es gibt nicht so viele Kinder in Wülfrath, dass es keine Frage wäre, ob die nötige Zahl von 75 Kindern pro Jahrgang erreicht wird. Da müssen die Begleitumstände passen.

Zum Beispiel?
Effert: Vor allem eine zügige Information der Eltern. Sträßer: Das ist nicht so, wie wir uns das vorstellen. So hätte der Info-Flyer der Stadt über die Schulen schon an die betroffenen Familien verteilt werden müssen. Stattdessen ist in der letzten Woche vor den Ferien gar nichts mehr verteilt worden.

Mit der Beteiligung der Eltern am gesamten Prozess zur Gründung einer Sekundarschule scheinen Sie nicht zufrieden zu sein.
Sträßer: Definitiv. Wir wollen die Sekundarschule. Dafür brauchen wir die Unterstützung der Eltern. Sie müssen einbezogen werden. Das ist bisher in Wülfrath nicht geschehen.
Effert: Wir kennen die Bedenken unter den Eltern. Die müssen ausgeräumt werden. Über die Sekundarschule können alle Bildungsabschlüsse erzielt werden. Das müssen wir mehr kommunizieren.

Die Fürsprecher der Sekundarschule mahnen aber auch, dass die Sekundarschule eine besondere Schule sein muss. Sie befürchten, dass das an der klammen Finanzlage Wülfraths scheitern könnte.
Effert: Die Befürworter haben Recht. Und denen muss gesagt werden, dass die Schule allein von der Ausstattung mit Lehrern bevorzugt sein wird. Das ist keine Billigschule und schon gar nicht das Wülfrather Sparschwein. Sträßer: Außerdem muss mal erwähnt werden, dass im Vergleich zu anderen Städten in der Nachbarschaft die Wülfrather Schulgebäude in einem guten Zustand sind. Da gibt es keinen Renovierungsstau. Die Sekundarschule würde also ein gutes Quartier vorfinden.

Was aber passiert, wenn bei der Umfrage die magische „75“ verfehlt wird? Gibt es einen Plan B?
Sträßer: Nein. Weil wir an das Modell glauben und dazu keine Alternative sehen. Dann muss eben ein Jahr später zum Beispiel noch einmal eine Elternbefragung durchgeführt werden. Dann hätten wir noch mehr Zeit, für die Schule zu werben. Effert: Es darf doch niemand glauben, dass ein Nicht-Zustandekommen der Sekundarschule die Realschule stärke. Das ist nicht so. Die Qualität würde leiden. Wer einen Realschulabschluss zukünftig gesichert in Wülfrath absolvieren möchte, braucht die Sekundarschule. Das ist meine Überzeugung.

Im Klartext: An der Vorgabe, in Wülfrath dauerhaft mit Haupt- und Realschulabschluss sowie Abitur alle drei Abschlüsse vorhalten zu wollen, rüttelt die CDU nicht?
Sträßer: Auf keinen Fall. Effert: Dafür gibt es keinen Grund: Wir brauchen diese drei Abschlüsse auch, damit die Wülfrather Jugendlichen nicht in andere Städte fahren müssen. Sträßer: Genau. Denn darunter würde nicht nur die Vielfalt an der Wülfrather Schullandschaft leiden. Auch die Vereine würden es spüren. Denn die Kinder, die in Wülfrath nicht zur Schule gehen, orientieren sich auch anderweitig von Wülfrath weg. Effert: Und eben das wollen wir auch nicht.

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