100. Geburtstag der Düsseler Kirchengemeinde - Enkelin des Bauherrn „beeindruckt“

Wülfrath. Unermüdlich drehte sich das Kettenkarussell, auf dem Janine (6) und Robert (5) ihre Runden drehten. Dass es eine Reminiszenz an alte Zeiten war, war beiden schnuppe. „Noch mal!

“, freuten sie sich auf die nächste Fahrt. Dabei war das Karussell doch Bestandteil der samstäglichen Feier, die anlässlich des 100-jährigen Bestehens des evangelischen Gemeindehauses in Düssel gefeiert wurde.

Schon in seiner Freiluftandacht, zu der etwa 100 Menschen kamen, hatte Jochen Lütgendorf, der in Düssel seit 2000 Pfarrer ist, auf die Zeit verwiesen, als das Haus eingeweiht wurde. Das war auf den Tag genau am 16. Juni, „der 1912 ein Sonntag war“. Bürgermeister Kirschbaum war damals zugegen und die Tasse Kaffee kostete 70 Pfennig, „was damals eine ganze Stange Geld war.“ Gemeinsam wurde auch das zu diesem Anlass von Carl Schmachtenberg verfasste „Gedicht zur Hauseinweihung“ gemeinsam gelesen.

Die sprichwörtlichen guten alten Zeiten wurden nicht nur mit den Leierkastenspielern Christel und Wilfried Reichelt, deren alten Schlagern und besagtem Karussell heraufbeschworen. Im Haus gab es eine Fotoausstellung, die zeigte, wie es um 1912 an der Dorfstraße und in Wülfrath aussah.

Und unter den vielen Besuchern gab es einen ganz besonderen Gast, den das alles „über die Maße beeindruckte“, Margret Jahn. Sie ist die Enkelin des Bauherren und war eigens zu dem Fest aus Norddeutschland angereist, „um mir ein eigenes Bild zu machen. Meine Mutter hatte mir von dem Haus erzählt. Aber ich hatte es nie zuvor gesehen.“

Trotz des Appells des Pfarrers, Gott könne die Gießkanne nun abstellen, klarte der wolkenverhangene Himmel nicht auf. Davon ließ sich aber keiner die Stimmung verderben. Kinder spielten alte Spiele wie „Fischer, wie tief ist das Wasser“ oder „Plumssack“ („Wir haben extra nachgeforscht, was vor hundert Jahren beliebte Kinderspiele waren“, erläuterte Pfarrer Lütgendorf), die Erwachsenen ließen sich nachmittags Kaffee und Kuchen vom Blech schmecken.

Später konnte man sich in historischen Kostümen, die Gemeindemitglied Christiane Breuker aus einem Theaterfundus organisiert hatte, fotografieren lassen. „Das sind doch super Geschenke für das nächste Fest“, war man sich später beim Spanferkel-Schmaus einig.

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