Kreis Mettmann Straßenbäume haben Durst

Kreis Mettmann. · Die seit April anhaltende Trockenheit plagt nicht nur die Landwirte, sie tut auch den Bäumen in den Städten nicht gut. Die Mitarbeiter der Betriebshöfe sind bereits im Einsatz. Verstärkt wird auch auf Wassersäcke gesetzt.

 Die Beutel werden mit Wasser gefüllt, das dann langsam im Boden versickert.

Die Beutel werden mit Wasser gefüllt, das dann langsam im Boden versickert.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Bereits seit April klagen Landwirte über anhaltende Trockenheit – das tut auch den Straßenbäumen nicht gut. Vielerorts lassen sie bereits wieder Blätter fallen. Die Baumscheiben sind staubtrocken, das Erdreich ist hart. „Ich verstehe nicht, dass die Stadt nichts tut“, sagt eine Passantin, die in ­Höhe der Mettmanner Stadthalle entlang geht, und schüttelt den Kopf. „Es wäre jammerschade, wenn die Bäume hier eingehen würden.“

Doch das stimmt nicht: Wegen der lang anhaltenden Trockenheit hat die Verwaltung zwei externe Firmen damit beauftragt, alle neuen Grünanlagen und Neuanpflanzungen zu wässern, teilt der Sprecher der Stadtverwaltung, Thomas Lekies, mit. Der Baubetriebshof habe zwei Fahrzeuge im Dauereinsatz. „In der Vergangenheit war der Baubetriebshof damit auch schon an den Wochenenden unterwegs, um Pflanzen mit Wasser zu versorgen“, berichtet Lekies.

Bereits 2019 hatte Mettmann Wassersäcke an Bäumen aufgestellt, um sie mit dem Reservoir zu versorgen. „Wir haben jetzt weitere 100 Wassersäcke bestellt, die in den nächsten Tagen an städtischen Bäumen angebracht werden. Diese Säcke müssen allerdings auch jeden Tag befüllt werden und geben dann über fünf bis sechs Stunden das Wasser an das Wurzelwerk ab“, erklärt Thomas Gebhardt, bei der Stadt für die Grünflächenunterhaltung zuständig.

Würde die Stadt noch mehr Personal für die Bewässerung der Bäume und Grünanlagen abstellen, hätte dies zur Folge, dass andere Aufgaben liegen bleiben müssen wie der Rückschnitt von Pflanzen, die die Sicht für Verkehrsteilnehmer beeinträchtigen. Daher überlegt die Stadt zurzeit, die Bewässerung der städtischen Bäume an externe Unternehmen abzugeben. Eine Ausschreibung soll in Vorbereitung sein. Das Grünflächenamt appelliert: „Wir würden uns freuen, wenn die Bürger dem ein oder anderen Straßenbaum vor ihrer Haustür ab und zu ein wenig Wasser geben würden“, bittet Gebhardt.

Sogenannte Gießpaten
kümmern sich um Bäume

In Erkrath haben sich auf einen Aufruf der Stadt hin bisher zehn Bürger aus allen drei Stadtteilen für eine Gießpatenschaft angemeldet. Darüber hinaus hätten mehrere Bürger zugesagt, auch ohne den Einsatz eines von der Stadt gesponserten Bewässerungssacks regelmäßig einen oder sogar mehrere Bäume vor ihrer Haustür zu gießen. Im Erkrather Stadtgebiet gibt es derzeit zirka 100 Jungbäume (Neupflanzungen), die eine unterstützende Bewässerung in der Entwicklungsphase benötigen.

„Mit dem Richtwert Stammumfang bis 60 Zentimeter haben wir diesen Kreis bewusst größer gefasst, um unter den derzeitigen Bedingungen ebenso Bäume jüngeren Alters bei der Selbstversorgung zu unterstützen. Davon gibt es in Erkrath insgesamt rund 1500“, informiert Stadtsprecher Thomas Laxa. Der Einsatz von Bewässerungssäcken habe sich bewährt. Erkraths Baumkataster enthält insgesamt rund 10 000 Einzelbäume. Regelmäßige Baumkontrollen zeigten, dass die geringe Niederschlagsmenge besonders Birke, Fichte und Kiefer vor große Herausforderungen stellt. Eine besondere Anfälligkeit der städtischen Bäume für Schädlinge sei bisher nicht festgestellt worden.

In Wülfrath ist der Bau­betriebshof (BBH) bereits seit einiger Zeit unterwegs, um die Bäume zu gießen, berichtet Stadtsprecherin Sabine Drasnin. Gegossen werden vor allem die Jungbäume und die beim Dreck-weg-Tag angepflanzten Blumenbeete. Dieses Jahr kommen auch Gießsäcke zum Einsatz, die gleichmäßig über drei bis vier Tage Wasser abgeben und dann wieder gefüllt werden. Sollten die Kapazitäten nicht ausreichen, werde die Feuerwehr gebeten, mit zu gießen.

(arue/hup/von)
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