Tanzen „IndepenDance“ tanzt um den Aufstieg in die Bundesliga

Hilden. · Bei ihrem Heimturnier im Jazz and Modern Dance erlebte die Formation des TuS Hilden ein spannendes Finale.

 Die Formation „IndepenDance“ zeigte in eigener Halle eine ausdrucksstarke Vorstellung.

Die Formation „IndepenDance“ zeigte in eigener Halle eine ausdrucksstarke Vorstellung.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Ränge in der Dr.-Ellen-Wiederhold-Halle sind gut gefüllt. Das Finale der Jugendliga ist soeben zu Ende gegangen, das „die Kleinen“ des TuS Hilden mit dem königlichen Namen „Majazztix“ für sich entschieden. Sie haben gut vorgelegt. Nun sind die Regionalliga-Formationen an der Reihe. Die Anspannung ist der 28-jährigen Maren Klever, Trainerin der Mannschaft „IndepenDance“, anzusehen. Seit vergangenem Sommer trainieren ihre Mädchen die neue Choreografie mit einem ordentlichen Tango-Takt zum Thema Rache ein. Kraftvoll, feurig, leidenschaftlich und eine knallharte Präzision machen die hochkomplexe Choreografie zu einer echten Herausforderung. Aber das muss sein, wenn man ganz oben mitspielen will, weiß Klever. „Hier tanzt die Crème de la Crème, und der Weg in die Zweite Bundesliga führt durch das Nadelöhr der Regionalliga. Nur der erste Platz steigt auf.“ Die beiden ersten Turniere von insgesamt vier schlossen die Hildenerinnen als Erst- und Zweitplatzierte ab. Den Tabellenplatz teilen sie sich mit ihren direkten Konkurrentinnen „La Vida“ aus Halle. „Heute geht es um alles“, betont Klever.

Sven Lorig moderiert und kündigt die Startreihenfolge der zehn Mannschaften an. „La Vida“ wird das Turnier eröffnen, die Lokalheldinnen „IndepenDance“ steigen als Vierte ein. Der Wettkampf beginnt: Anerkennende Beifallsbekundungen gibt es vom Publikum. Als die Startnummer vier an der Reihe ist, bricht emotionaler Jubel aus. Kurz wird es ruhig, dann ertönen die ersten Klänge aus den Boxen, die Formation startet ihre Choreografie: angespannte Körper, präzise und saubere Bewegungen, ausdrucksstarke Gesichter. Die Hildenerinnen tanzen sich in Rage, ein Dualismus der Gefühle, der in einem feurigen Tango kulminiert. Nach knapp vier Minuten ist die Vorstellung beendet, das Publikum berauscht und begeistert. „Das war ganz ordentlich“, sagt Klever zurückhaltend. Ihre Mädels sind Profi genug, um zu wissen, dass ein solches Turnier über mehrere Runden gehen kann.

Es gilt im ersten Durchgang gut und konzentriert zu tanzen, aber nicht kräftesparend. Vanessa Kunze (26) ist mit dem ersten Durchgang zufrieden. Seit 20 Jahren tanzt sie mit, doch ihre Nervosität bekommt sie nicht in den Griff. Eine Dreiviertelstunde vor dem Treffpunkt stand Kunze vor der Halle. „Ich konnte nicht mehr schlafen und wollte auch nicht mehr zu Hause bleiben“, erzählt sie. Den Aufstieg in die Zweite Bundesliga will Kunze unbedingt. „Das ist ein absoluter Traum und wir sind diesmal so nah dran“, stellt sie fest.

Sven Lorig greift zum Mikrofon und verkündet: „Zwischenrunde“. Die Wertungsrichter konnten sich nicht entscheiden und laden acht von zehn Teams zu einem Vorfinale ein. „IndepenDance“ ist unter den Vorfinalisten und startet jetzt an siebter Stelle. „Das ist das Schlimmste, was uns passieren konnte“, sagt Klever. Denn das Team, das im Vorentscheid hinten startet, hat weniger Regenerationszeit, wenn es in die nächste Runde geht. Da müssen die Tänzerinnen durch. Nach einem weiteren Durchlauf schafft es die Formation mit vier weiteren Teams, darunter auch „La Vida“, schließlich ins Finale. Mittlerweile sind zwei Stunden Turnier vorüber, die Finalistinnen angespannter denn je und auch das Publikum will endlich den Sieger wissen.

Im Finale entscheidet erneut das Los über die Startposition, diesmal hat „IndepenDance“ Glück und startet als vorletztes. Die Teams geben ein letztes Mal für diesen Tag alles, ihre Bewegungen sind furioser, noch ausdrucksstärker, doch der enorme Kraftverlust macht sich bei einigen bemerkbar. Schritte sind nicht mehr so präzise wie noch beim ersten Durchlauf. Hat „IndepenDance“ jetzt die nötigen Kraftreserven? Als würden sie um ihr Leben tanzen, funktioniert die Formation wie ein perfektes Uhrwerk: Alles greift synchron und präzise ineinander. Eine virtuose Einheit, die dem Publikum erneut Beifallsstürme entlockt. Maren Klever ist erleichtert: „Egal wie das jetzt ausgeht, sie haben alles gegeben“, erklärt die Trainerin.

Das Finale ist vorbei. Die Punkte der Wertungsrichter werden zusammengetragen. Eine gefühlte Ewigkeit dauert die Verkündung der Platzierungen. „La Vida“ und „IndepenDance“ sind als einzige noch offen. Es geht um die ersten beiden Plätze. 1000 Gedanken schießen durch den Kopf: Werden sich die Hildenerinnen von dem Team aus Halle absetzen können? Lorig verkündet stockend: „Platz zwei geht an ,La Vida’.“ Gelöste Jubelschreie und Freudentränen bei den Hildenerinnen. Sie haben es geschafft. „Sieben Tage bis zum letzten Turnier und einem möglichen Aufstieg“, sagt Klever gefasst und erleichtert. „Jetzt trainieren wir Tag und Nacht“, fügt sie hinzu.

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