Handball Regionalligist SG Ratingen rutscht ins Mittelfeld der Tabelle ab

Ratingen/Langenfeld. · Die Ratinger Handballer unterlagen dem TV Korschenbroich mit 26:34. Die SG Langenfeld verschaffte sich etwas Luft im Abstiegskampf.

 In dieser Szene wirkten Philip Schneider und sein TV Korschenbroich kopflos gegen die SG Ratingen. Ansonsten waren die Gastgeber der SGS um Kapitän Alexander Oelze und Sam Schäfer (verdeckt) überlegen.

In dieser Szene wirkten Philip Schneider und sein TV Korschenbroich kopflos gegen die SG Ratingen. Ansonsten waren die Gastgeber der SGS um Kapitän Alexander Oelze und Sam Schäfer (verdeckt) überlegen.

Foto: Michael Jäger/TVK

Mit der Empfehlung von vier Siegen in Folge und dem besten Angriff der Regionalliga Nordrhein waren die Handballer der SG Ratingen zum TV Korschenbroich gereist und wollten dort mit einem Sieg ihre Rest-Chance auf den Aufstieg wahren. Daraus wurde so gar nichts. Vor allem das Torhütergespann der Hausherren zog dem besten Angriff den Zahn, am Ende stand eine klare 26:34 (13:16)-Niederlage. Für das vehement ausgegebene Ziel Aufstieg war das ein herber Rückschlag. Statt Tabellendritter zu werden und den Rückstand auf Korschenbroich auf Rang zwei auf einen Zähler zu minimieren, finden sich die Ratinger als Tabellensechster nun im breiten Mittelfeld wieder.

Früh deutete sich an, dass es ein Spiel der Torhüter werden könnte, und da hatte zunächst SG-Keeper Nils Thorben Schmidt die Nase gegenüber Felix Krüger im TVK-Tor vorne: Beim Stand von 2:2 nach knapp sechs Minuten verzeichnete Schmidt schon seine vierte Parade. Der 25-Jährige schien die Basis für einen Erfolg zu legen, als Rechtsaußen Etienne Mensger zum 5:4 einwarf (10.). Doch es sollte die einzige Führung der SG im Spiel bleiben. Denn weder in der Verteidigung – insbesondere auf der halbrechten Position – noch im Angriff kamen die Ratinger so richtig ins Rollen, so dass es nach dem 5:5 nicht einmal mehr zum Ausgleich reichte. Der TVK spielte schneller, variabler und aggressiver im Angriff und hatte hinter einer beweglichen Abwehr in Krüger und später Max Jäger ein Duo, das zu den besten der Liga gehört. SG-Trainer Ace Jonovski, bemängelte: „Wenn du gegen solche Torhüter so eine Wurfquote hast wie wir, wird es ganz schwer.“

Tatsächlich waren die beiden besten Ratinger Schützen auch diejenigen, die am meisten verwarfen: Alexander Oelze traf zwar sieben Mal, scheiterte aber auch ebenso oft, Filip Lazarov hatte bei acht Toren fünf Fehlversuche. Und beide vergaben dabei Siebenmeter: Oelze scheiterte gleich drei Mal vom Punkt, Lazarov zwei Mal – das war in diesem Spiel durchaus ein entscheidender Faktor, denn die Schiedsrichter Matthias Hallmann und Lars Lieker verhängten beachtliche 21 Strafwürfe in einem sehr fairen Spiel. Während Oelze und Lazarov die Hälfte ausließen, verwandelte David Biskamp beim TVK zehn Versuche und wurde so mit 14 Treffern bester Werfer der Partie.

Die Ratinger kamen zwar immer mal wieder heran (15:16/33., 18:21/40., 24:28/51.), leisteten sich dann aber immer wieder Fehlwürfe bei klaren Chancen und bekamen ihre Abwehr einfach nicht dicht. Da konnte dann irgendwann auch Schmidt nichts mehr machen, der nach einem harten Kopftreffer von Aaron Jennes aus kurzer Distanz, bei dem auch ein Stück seines Zahns abbrach, zehn Minuten raus musste. ame

SG Langenfeld rief ihr zweifellos vorhandenes Potenzial ab

Der Jahresauftakt soll die Richtung für den Rest der Saison vorgeben, darauf hatten sie bei der SG Langenfeld (SGL) vor dem Wochenende gehofft – und darauf bauen sie auch nach dem Wochenende. Beim 31:27 (14:10) gegen den TV Jahn Köln-Wahn riefen die Regionalliga-Handballer von Trainer Markus Becker ihr zweifellos vorhandenes Potenzial ab und verschafften sich in der Tabelle etwas Luft.

Nach unten schauen, was der Co-Trainer der SGL, Ronny Lasch, vor der Partie im Falle einer Niederlage befürchtet hatte, möchte in Langenfeld niemand. „Ich sehe unsere Situation ohnehin nicht so durchwachsen“, sagte Becker, „man muss immer darauf gucken, was wir für einen Kader haben und woher dieser kommt.“

Gemeint sind damit die im Sommer zugestoßenen Akteure, die mit mangelndem Selbstvertrauen oder fehlender Spielpraxis nach Langenfeld gekommen waren. Und zwei Spieler aus der Langenfelder Oberliga-Mannschaft, die Becker in sein Team hochgezogen hatte und die sich erst beweisen mussten: Julian Schulz und Nils Raschke. Beiden kam im Auswärtsspiel beim bisherigen Tabellennachbarn eine wichtige Rolle zu.

Linksaußen Schulz ist das ohnehin gewohnt. Der Rechtshänder erhält hinter Routinier Vinzenz Preissegger schon über die gesamte Saison viele Spielanteile – auch zum Jahresauftakt in Köln, wo ihm Becker ein „hervorragendes“ Spiel bescheinigte. Nachdem Preissegger in den Anfangsminuten nicht richtig ins Spiel gefunden hatte, kam Schulz und erzielte seine Tore. Am Ende waren es deren sieben, der Höchstwert bei den Gästen. „Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht“, urteilte Becker. Bedient wurde Schulz dabei häufig vom sicher aufspielenden Regisseur Andre Moser, zudem hinterließ das im Sommer zum Drittligisten HSG Bergische Panther wechselnde wiedergenesene Rückraum-Ass Felix Korbmacher ebenfalls einen positiven Eindruck.

Viel Lob erhielt zudem Raschke, der im Langenfelder Innenblock schon nach vier gespielten Minuten in den Fokus rückte. Ole Völker hatte nach einem vermeintlich absichtlichen groben Foulspiel von den Schiedsrichtern die Rote Karte gesehen, also musste Raschke ran. „Er hat sich sofort eingefunden und es super gemacht“, lobte Becker. Der Trainer, der zum Saisonende in Langenfeld aufhört und von Lars Brümmer beerbt wird, sah trotz der 30 Gegentore ohnehin in der Deckungsarbeit das große Plus seiner Mannschaft. „Wir waren konditionell auf der Höhe“, sagte Becker, „die Deckung hat sehr, sehr gut funktioniert.“ Dazu trug neben verschiedenen Abwehrvarianten auch Torhüter Jascha Schmidt mit zahlreichen Paraden bei. mol

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