Tennis Wilhelm Bungert will 2020 nach Wimbledon reisen

Hilden · Im Jahr 1967 erreichte er das Endspiel des Tennisturniers und kann zu seinen Pokalen viele Anekdoten erzählen.

 Wilhelm Bungert erhielt auch den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Wilhelm Bungert erhielt auch den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. Als Simona Halep im Juli das Wimbledon-Frauen-Finale gewann, strahlte die Rumänin übers ganze Gesicht. Mit einem verschmitzten Lächeln gestand sie später den wahren Grund für ihre Motivation, bei diesem Grand-Slam-Turnier zu siegen: Die Tennisspielerin ist nun lebenslanges Mitglied des All England Lawn Tennis and Croquet Club in Wimbledon. Eine Ehre, die auch deusche Tennislegenden wie Steffi Graf und Boris Becker genießen. Ganz so weit schaffte es Wilhelm Bungert nicht. Immerhin zog er 1967 als ungesetzter Spieler ins Endspiel ein, das er allerdings gegen den fünf Jahre jüngeren Australier John Newcombe in drei Sätzen verlor. Damals waren Grand-Slam-Turniere übrigens noch eine Angelegenheit von Tennis-Amateuren.

Das große Preisgeld und die lebenslange Mitgliedschaft blieb Bungert seinerzeit also verwehrt. Allerdings gehört er seitdem dem „Late- Eight-Club“ an – dazu zählen alle Spieler, die es bei einem Grand-Slam-Turnier unter die letzten acht im Einzel schafften oder unter den letzten vier im Doppel waren. Der Vorteil: Die Mitglieder bekommen jedes Jahr eine Einladung zu diesen Turnieren, haben ihren Sitzplatz auf der Tribüne also sicher, müssen aber Anreise und Unterkunft selbst zahlen.

Enkel Philip begleitete ihn im vergangenen Jahr nach Paris

„In den letzten Jahren war ich regelmäßig beim Roland Garros in Paris“, berichtet Bungert. Dorthin begleitete ihn zuletzt 2017 sein Enkel Philip. „Er wollte mal sehen, wo der Opa gespielt hat“, erzählt Bungert. Der 17-Jährige war von der Atmosphäre begeistert und deshalb will Bungert mit ihm nächstes Jahr auch noch nach Wimbledon fliegen. Ein Abstecher zu den nächsten US Open ist jedoch zu anstrengend.

Dabei war Reisen früher seine Antriebsfeder für den Tennissport. „Ich wollte die Welt sehen“, sagt Bungert.und fügt hinzu: „Es gibt kaum einen Fleck, wo ich nicht war.“ Seine Pokalsammlung ist schmuckes Zeugnis von Turnieren in Johannesburg, Chile, Casablanca, Moskau und vielen mehr. Einen Ehrenplatz hat zudem der Verdienstorden des Landes NRW, den Johannes Rau 1995 überreichte. Selbst Tennis spielen, damit hat Wilhelm Bungert schon vor ein paar Jahren aufgehört. Im Fokus steht vielmehr seine gleichnamige Tennis-Ranch am Hildener Autobahnkreuz. Täglich ist der nunmehr 80-Jährige im Geschäft anzutreffen – mindestens ein Jahr will er die Geschäfte noch fortführen.

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