Fußball SpVg. Hilden 05/06 steckt in Führungskrise

Hilden. · Die Mitglieder lehnten bei ihrer Versammlung eine Satzungsänderung ab. Der Vorstand des Vereins stellte sich daraufhin (vorerst) nicht zur Wiederwahl.

 Holger Reinders kann sich vorstellen, bei der Wahl zum Vorsitzenden erneut anzutreten.

Holger Reinders kann sich vorstellen, bei der Wahl zum Vorsitzenden erneut anzutreten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Eigentlich könnten die Mitglieder der SpVg. Hilden 05/06 positiv in die Zukunft schauen. Der Schuldenberg aus jenen Jahren, als der Verein keine Steuern zahlte, ist beim Finanzamt endlich beglichen. Die Verlegung des neuen Kunstrasens am Weidenweg steht kurz bevor. Und im nächsten Jahr will die Stadt endlich die Modernisierung der Anlage in Angriff nehmen. Einzig der Abstieg der ersten Herrenmannschaft in die Fußball-Kreisliga B trübt die Stimmung – der sportliche Aderlass ist aber auch Folge der Schuldenlast, die es abzutragen galt. „Wir konnten die Leute einfach nicht halten“, erklärt der Zweite Vorsitzender Peter Waldinger und betont: „Der Verein steht jetzt aber auf gesunden Füßen.“

Gute Aussichten also für die Sportler – wäre da nicht dieser hausgemachte Stress auf der turnusgemäßen Jahresversammlung. Vier Wochen ist das nun her. Der Zankapfel: Eine Satzungsänderung. „Wir wollten den Verein umstrukturieren und die Jugendabteilung stärker machen“, erläutert Waldinger. Der Kern der Änderung: Der Jugendleiter soll in Zukunft nicht auf dem Jugendtag, sondern auf der Mitgliederversammlung des Gesamtvereine gewählt werden. Das Ziel: personelle Strukturen zu straffen, da es den Klubs immer schwerer fällt, Ehrenamtler für die Posten zu finden. „Passangelegenheiten, Spielplanung, also die gesamte Bürokratie, sollte aus einer Hand erfolgen“, führt Holger Reinders aus. Den Ausgang der Abstimmung kommentiert der Erste Vorsitzende recht trocken: „Das kam nicht an. Die Mitglieder sind unserem Vorschlag nicht gefolgt.“ Eine Zwei-Drittel-Mehrheit ist für die Satzungsänderung notwendig. Die fehlende Zustimmung der stimmberechtigten Mitglieder hatte Folgen: Der aktuelle Vorstand stellte sich angesichts der neuen Lage nicht zur Wiederwahl, agiert daher momentan nur kommissarisch.

Der nächste Versuch, einen neuen (alten) Vorstand auf die Beine zu stellen, folgt am Montag, 17. Juni. Die außerordentliche Mitgliederversammlung beginnt um 19 Uhr im Vereinsheim am Weidenweg. Aktuell laufen dafür Gespräche. „Wir wollen nicht blind in die zweite Versammlung laufen“, erklärt Holger Reinders. Er kann sich durchaus vorstellen, sich im zweiten Anlauf zur Wiederwahl zu stellen. Mit einer kleinen Einschränkung: „Es hängt davon ab, wer Jugendleiter wird.“

 Peter Waldinger will bei der Sportvereinigung Hilden 05/06 kein Lückenbüßer mehr sein.

Peter Waldinger will bei der Sportvereinigung Hilden 05/06 kein Lückenbüßer mehr sein.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nicht mehr zur Verfügung steht hingegen Peter Waldinger, der im Fußballverband Niederrhein als Vorsitzender des Qualifizierungsausschusses arbeitet. Und auch Ehefrau Ingrid Waldinger, Lehr- und Bildungsreferentin im FVN, sieht von einer weiteren Kandidatur ab. Zweifellos ein Verlust an Fachkompetenz für die SpVg. 05/06, der nur schwer zu kompensieren ist. „Mich stimmt es traurig, denn ich habe sehr viel Herz investiert. Mit geht es gar nicht um die Ligazugehörigkeit – mir hat es auch Spaß gemacht“, sagt Peter Waldinger über die vielen Stunden Arbeit, die er in den vergangenen Monaten in die finanzielle Sanierung und die Modernisierung der Süder Vereinsstrukturen steckte.

Doch im Rückblick auf die Versammlung Mitte Mai lässt er durchblicken, dass die Diskussionen keineswegs nur sachlich über die Bühne gingen, sondern die Emotionen hoch kochten und manche Formulierungen auch persönliche Züge annahmen. „Ich bin riesig enttäuscht – mir fehlt da auch etwas die Wertschätzung“, gesteht er und ergänzt: „Das Schlimme ist, dass uns nicht vertraut wird. Ich berate ja auch andere Vereine und das erfolgreich.“ Für Peter Waldinger steht deshalb fest: „Ich bleibe Mitglied in der SpVg., denn ich habe dort Freunde. Aber ich brauche kein Amt mehr.“

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