Streiks in Ratingen Große Stille auf dem Düsseldorfer Platz

Ratingen · Das große Chaos blieb in Ratingen aus. Offenbar hatten sich viele Pendler auf diesen Streiktag zum Wochenbeginn gut vorbereitet. Familien mit Schülern mussten improvisieren. Auf dem Düsseldorfer Platz herrschte gespenstische Stille.

 Normalerweise herrscht am Montagmorgen auf dem Düsseldorfer Platz reger Betrieb. Diesmal war alles anders.

Normalerweise herrscht am Montagmorgen auf dem Düsseldorfer Platz reger Betrieb. Diesmal war alles anders.

Foto: Achim Blazy (abz)

Dort, wo es normalerweise recht wuselig zugeht, wo Pendler auf Busse und Bahnen warten, ja dort ging fast nichts mehr. Die Stille auf dem Düsseldorfer Platz, genau auf dem Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB), war greif- und spürbar. Es war wieder Streik – diesmal ein besonders heftiger, der den Verkehr fast zum Erliegen gebracht hätte. Aber eben nur fast.

„Es fährt gerade nichts auf der Schiene“, sagte ein Sprecher der Bahn für NRW am frühen Montagmorgen. Das betreffe nicht nur die Regionalverbindungen von DB-Regio, sondern auch die Linien der Bahnkonkurrenten. Grund sei, dass sich auch Personal in Betriebszentralen und Stellwerken an dem Warnstreik beteilige.

Das lege den Verkehr für alle Nutzer der Schienenwege lahm. Schienenersatzverkehr mit Bussen sei allein wegen des Umfangs und fehlenden Personals nicht möglich, sagte der Bahnsprecher. Bahn-Konkurrenten wie National Express und die Rhein-Ruhr-Bahn hatten die Einrichtung von Busnotverkehren angekündigt. Für den Fernverkehr hatte die Bahn bereits in der vergangenen Woche die bundesweite Einstellung des Verkehrs ab null Uhr am Montag kommuniziert.

Immerhin: Auf dem Düsseldorfer Platz stand ein (!) Bus herum. Es betraf die Linie 771 Richtung Velbert. Ansonsten: Erstaunliche Gelassenheit. Die Bürger waren vorbereitet auf diesen Tag. Auf den Autobahnen war die Lage am frühen Morgen recht ruhig. Gegen 7 Uhr meldete der WDR landesweit 63 Kilometer Stau, gegen 8 Uhr waren es sogar nur 38 Kilometer. Das war erfahrungsgemäß weniger als an den meisten Montagen.

Offensichtlich konnten viele Arbeitnehmer im Homeoffice bleiben. Besonders viele Staus waren nach Einschätzung des nordrhein-westfälischen ADAC im Großraum Köln zu erwarten, vor allem auf den Autobahnen A1, A3 und A4 sowie im Ruhrgebiet, dort vor allem auf der A40 zwischen Duisburg und Essen. „Durch die jüngsten Streiks gab es in den Städten mehr Autoverkehr als sonst. Sollten jetzt auch noch die meisten Bahnpendler auf das Auto umsatteln, wird sich das deutlicher auf den Autobahnen bemerkbar machen“, hatte Roman Suthold, Verkehrsexperte des ADAC, vorausgesagt. Er riet, möglichst im Homeoffice zu bleiben oder außerhalb der Stoßzeiten zur Arbeit zu fahren. Schüler waren übrigens trotz des Streiks verpflichtet, zur Schule zu kommen – sofern es nicht schuleigene Besonderheiten gab. Das nordrhein-westfälische Schulministerium hatte betont, dass bei vorab angekündigten Ereignissen wie einem Bahnstreik weiter Schulpflicht bestehe.

Die Schulpflicht
bestand auch am Montag

Wie Kinder und Jugendliche zur Schule kamen, mussten die Familien klären. Der Streik sei kein Grund, dem Unterricht fernzubleiben, stellte das Schulministerium klar: „Bei im Vorfeld angekündigten Ereignissen wie einem Streik des öffentlichen Nahverkehrs und daraus eventuell resultierenden Beeinträchtigungen besteht die Schulpflicht auch weiterhin. Am Montag findet Schule statt.“

Allerdings signalisierte das Ministerium Verständnis dafür, dass es im Einzelfall nicht klappt: „Gleichwohl kann die Dimension des Streiks die Eltern vor erhebliche organisatorische Schwierigkeiten stellen und gegebenenfalls dazu führen, dass für Schüler der Schulweg im Einzelfall faktisch unmöglich wird. Den Schulleitungen ist anzuraten, in diesen Fällen mit Augenmaß vorzugehen.“

Der Nahverkehr stand jedenfalls so gut wie still. So fuhren bei der Rheinbahn weder U-Bahnen noch Straßenbahnen und nur ganz wenige Buslinien. Betroffen war das gesamte Netz, also die Stadt Düsseldorf, der Kreis Mettmann, die Stadt Meerbusch und die Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen (unter anderem mit der sehr wichtigen Verbindung der U72).

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