„Vor Überfremdung muss sich niemand fürchten“

Ohne Ehrenamtler ginge nichts, Spracherwerb und Arbeitsmarktintegration der Flüchtlinge sind wichtigste Ziele.

„Vor Überfremdung muss sich niemand fürchten“
Foto: Achim Blazy

Wie viele Flüchtlinge werden 2016 in Ratingen erwartet?

Steuwe: Im vergangenen Jahr sind 1005 Flüchtlinge nach Ratingen gekommen. Zurzeit gehen wir bundesweit von 3000 bis 4000 Neuankömmlingen täglich aus. Hochgerechnet auf das Jahr wären das 1 Millionen Menschen, davon bekommen wir in Ratingen etwa 1000. Das hört sich viel an, macht aber lediglich ein Prozent der Bevölkerung aus. Vor Überfremdung muss sich also keiner fürchten.

Wie gut funktioniert die Integration?

Steuwe: Auch durch das Engagement der Ehrenamtler haben wir eine vorbildliche Willkommenskultur. Die löst große Dankbarkeit bei den Flüchtlingen aus. Probleme, wie in anderen Städten, haben wir nicht. Gibt es Auffälligkeiten, gehen wir denen konsequent nach.

Gibt es weitere Immobilien, die die Stadt für die Neuankömmlinge vorbereiten muss?

Steuwe: Wir ziehen im Moment Bilanz. Und nutzen die kommenden Monate zur Beobachtung. Eine Landeseinrichtung, die bis zu 950 Personen aufnehmen kann, ist geplant. Die 950 werden übrigens auf die Zuweisung der Stadt voll angerechnet. Es kann sein, dass wir weitere Immobilie angemietet müssen. Denn die Sport- und Industriehallen, die jetzt noch als Unterbringung dienen und sicher besser als Zeltstädte sind, sollen schnellstmöglich wieder ihren ursprünglichen Bestimmungen zugeführt werden.

Als 1. Beigeordneter haben Sie diverse Aufgaben. Wie stark sind Sie als Flüchtlingsmanager beansprucht?

Steuwe: Vorausgeschickt: Diese Aufgaben bewerkstellige ich nicht allein. Wir sind eng mit anderen Verwaltungsbereichen verzahnt und arbeiten gemeinsam. Im Moment widme ich 80 Prozent meiner Zeit Flüchtlingsaufgaben, 20 Prozent nutze ich für andere Ressorts wie auf Kindergarten- und Schulplanung.

Welche Schwerpunkte setzten Sie für 2016?

Steuwe: Beim Thema Ganztag sind wir gut aufgestellt. Geplant sind zwei Ogata-Baumaßnahmen. Zunächst an der Paul-Maar-Schule, anschließend widmen wir uns der Anne-Frank-Schule. Vergleichbar gut liegen wir bei den U3- sowie Ü3-Plätzen. Eingedenk der Aussicht dessen, wie viele Flüchtlingskinder 2016 dazu kommen, wird aber ein Nachsteuern notwendig werden.

Bürgermeister Pesch sagte, trotz Flüchtlingsfragen dürfen städtische Belange nicht vernachlässigt werden. Teilen Sie die Meinung?

Steuwe: Ja. Die Flüchtlingsfragen dürfen unseren Blick nicht hinsichtlich der Kindergarten- und Schulentwicklungsplanung verstellen. Das Gleiche gilt für Bautätigkeiten, angefangen beim Rathaus-Neubau bis hin zum Parkhaus Kirchgasse, Düsseldorfer Platz und den Häusern am Markt.

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