Streit um Verkaufssonntag

City-Kauf will kein Shopping zur Automeile, die Händler sehen das offenbar anders.

Ratingen. Auch Einkaufen oder nur Gucken? An der Frage, ob anlässlich der Automeile am 15. April in der Ratinger Innenstadt auch die Geschäfte geöffnet sein sollen, scheiden sich zurzeit die Geister. Die Werbegemeinschaft City-Kauf hat erstmals seit Jahren darauf verzichtet, einen verkaufsoffenen Sonntag zu beantragen.

Begründung: „Nach Einschätzung der Einzelhändler“ gebe es „eine gewisse Sättigung“, weshalb der verkaufsoffene Sonntag während der Automeile „zuletzt immer weniger angenommen wurde“, schrieb der City-Kauf-Vorstand in einer Stellungnahme. Deshalb wolle man sich auf zwei verkaufsoffene Sonntage im September zum Bauernmarkt und am zweiten Advent beschränken.

Das sieht die andere Werbegemeinschaft, die Arkadenhofgemeinschaft (AKG), ganz anders und hat beim Ordnungsamt beantragt, einen verkaufsoffenen Sonntag zu genehmigen. Uwe K. Frohns: Der Verzicht auf den verkaufsoffenen Sonntag im April würde bedeuten, „dass Ratingen und sein Einzelhandel sich im Herbst erstmals bequemen, den Bürgern und Besuchern der Stadt ihre Präsenz und Einsatzbereitschaft zu signalisieren“.

In einer Beschlussvorlage für die Politiker schlägt das Ordnungsamt vor, den Antrag der AKG auf einen verkaufsoffenen Sonntag abzulehnen. Am 6. März soll der Hauptausschuss darüber abstimmen. Im Bezirksausschuss war gerade schon heftig über das Thema gestritten worden. Bisher gab es in Ratingen vier Verkaufssonntage im Jahr.

Frohns will nicht locker lassen und hat mit Detlef Mayer, Geschäftsführer des Dema-Schuhgeschäftes an der Bechemer Straße, einen engagierten Mitstreiter gefunden. Beide klappern gerade die Einzelhändler in der City ab und sammeln Unterschriften für die Durchführung des verkaufsoffenen Sonntags am 15. April. „Bisher zeichnet sich eine klare Mehrheit dafür ab.

Gut 90 Händler wollen ihn, nur etwa eine Handvoll ist dagegen“, gab er am Dienstag einen Zwischenstand. Die kompletten Listen will er den Ratsfraktionen zukommen lassen. Frohns: „Es ist ein katastrophales Signal, wenn ohne Not die Verkaufssonntage von vier auf zwei reduziert werden.“ Im Übrigen könne jeder Händler frei entscheiden, ob er mitmache.

Inzwischen hat sich auch die Politik eingeschaltet. Die FDP-Fraktion beantragt, den verkaufsoffenen Sonntag bei der Automeile beizubehalten. „Durch den Antrag des City-Kaufs braut sich wieder ein Konflikt zusammen, der nicht nötig ist und die Attraktivität der Stadt für die Besucher schmälert“, schreibt Fraktionsvorsitzende Hannelore Hanning.

Die SPD-Fraktion unterstützt den AKG-Antrag und „wundert sich über die ablehnende Haltung der Stadtverwaltung“. Es sei zu begrüßen, wenn die Arkadenhofgemeinschaft für die Innenstadt aktiv werde, zumal die Händler in der gesamten Innenstadt hinter dieser Initiative stünden. Auch in Reihen der CDU kann man die ablehnende Haltung der Verwaltung nicht nachvollziehen.

Rainer Vogt, stellvertretender City-Kauf-Vorsitzender und Ratsherr der Bürger-Union, sieht den Konflikt „schmerzfrei“: „Ich habe 52 offene Sonntage im Jahr“, sagt der Inhaber einer Konditorei. Der Entschluss zum Verzicht auf den Verkaufssonntag sei schon vor Monaten gefallen.

„Wir haben die Einzelhändler befragt und 75 Prozent haben gesagt: Zwei verkaufsoffene Sonntage reichen.“ Aus BU-Sicht könne der Verkaufssonntag genehmigt werden, „es soll sich aber anschließend niemand beim City-Kauf beschweren, wenn es ein Flop war“.

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