Spielplatzboden verseucht

Auf dem Abenteuergelände in West wurden Arsen, Blei, Chrom und Nickel festgestellt. Die Belastung ist seit einem Jahr bekannt.

Ratingen. Das ist mehr Abenteuer, als den meisten Eltern lieb sein dürfte: Der Abenteuerspielplatz an der Erfurter Straße in West muss dringend saniert werden, weil der Boden stellenweise mit Altlasten verseucht ist. Dafür sollen jetzt mehr als 52 000 Euro überplanmäßig bereitgestellt werden. Herausgekommen ist die Belastung bereits vor einem Jahr, als der Abenteuerspielplatz umgestaltet wurde. Im Frühjahr 2011 war vor der Neuanlage des Sand- und Wasserbereiches der Untergrund an verschiedenen Stellen ausgegraben worden.

Vor der Entsorgung des Erdreiches wurden routinemäßig Bodenproben entnommen — mit überraschendem Ergebnis: „Die Untersuchungen ergaben stark erhöhte Schwermetallgehalte in schlackehaltigem Unterbaumaterial. Es war zu vermuten, dass das belastete Material auch an anderer Stelle im Untergrund vorzufinden war“, heißt es in einer Mitteilung des städtischen Umweltamtes ans Jugendamt. In dem Schreiben — es datiert vom 23. November 2011 — wird „mindestens die Teilsanierung“ des Spielplatzes empfohlen.

Nach den Stichproben wurde flächendeckend untersucht. Ergebnis: Größere Flächen des Abenteuerspielplatzes waren mit Sanden, Schlacken und Bauschutt aufgeschüttet worden. In den Schlacken wurden Schwermetalle wie Arsen, Blei, Chrom und Nickel festgestellt, „die die für Kinderspielflächen festgesetzten Prüfwerte mehr oder weniger deutlich überschreiten“.

Die Untere Bodenschutzbehörde stufte die belastete Fläche als Altlast ein und forderte, dass ein „Kontakt mit dem Material zu mindern“ sei. Nach Einschätzung des Stadtamtes bestehe keine Gesundheitsgefährdung, „außer das Material würde in einem unrealistischen Maß oral aufgenommen“.

Der Betrieb auf dem Abenteuerspielplatz ging indessen weiter — mit einer Einschränkung: Es sollte keine Angebote mehr geben, bei denen die Kinder „in direkten Kontakt mit dem Boden gelangen könnten“. Im allgemeinen Betrieb sollte „verstärkt“ darauf geachtet werden, dass Kinder nicht buddeln. „Sandkuchen backen war in dieser Zeit tabu“, erklärt Charlotte Fischer-Simon, im Jugendamt zuständig für den Abenteuerspielplatz.

Die Aufsicht, die immer da sei, habe darauf geachtet, dass niemand tief im Boden gräbt. Außerdem sei der besonders betroffene Bereich abgesperrt gewesen. Über den Grund der Sperrung habe man aber weder mit den Kindern noch den Eltern gesprochen. Fischer-Simon: „Das war kein Thema.“ Es sei keine Gefahr im Verzug, und der neu gestaltete Sand- und Wasserbereich nicht betroffen gewesen.

Dennoch soll „schnellstmöglich“ saniert werden. Das Jugendamt schlägt vor, Teilbereiche des Abenteuerspielplatzes im Frühjahr 30 Zentimeter tief auszuheben und neu zu verfüllen. Die übrigen Flächen sollen 30 Zentimeter hoch abgedeckt werden.

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