Meistertitel geht nach Dinslaken SG Ratingen lässt Chance auf den Aufstieg liegen

Ratingen/Langenfeld. · Der Handball-Regionalligist verliert Saisonfinale mit 28:29 in Essen. Ein Punkt hätte für Platz eins gereicht.

 Fassungslosigkeit herrschte bei den Ratinger Spielern und den 300 mitgereisten Fans.

Fassungslosigkeit herrschte bei den Ratinger Spielern und den 300 mitgereisten Fans.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Als die Hallenuhr 59 Minuten und 39 Sekunden anzeigte, nahm Co-Trainer Marcel Müller die letzte Auszeit. 21 Sekunden waren noch Zeit für die SG Ratingen, im Ligafinale in Essen den Ausgleich zu erzielen. 21 Sekunden, um den Meistertitel der Handball-Regionalliga zu holen. Ein Punkt hätte dem Löwenrudel gereicht. Doch was folgte, waren 21 Sekunden Drama.

Ratingen spielte den Angriff schlecht aus. Dann, acht Sekunden vor Schluss, pfiffen die Schiedsrichter noch einmal Freiwurf für die SGR. Der Ball kullerte Richtung Tor, die Uhr hielt keiner an. Jetzt war nur noch Zeit für einen Verzweiflungswurf. Und als der so gerade vom Keeper gestoppt wurde, war es amtlich: Ratingen hatte sein Saisonfinale bei TuSEM Essen II mit 28:29 (11:12) verloren – und damit den Meistertitel und die Chance auf den Aufstieg in die Dritte Liga. „Glückwunsch an Dinslaken, der Titel ist verdient“, sagte Müller: „Wir sind an uns und den vielen Zeitstrafen gescheitert.“

Dabei war für das Löwenrudel eigentlich alles angerichtet. Tabellenführer Dinslaken flatterten am Samstag derartig die Nerven, dass er beim TV Korschenbroich eine 26:34-Klatsche kassierte. Rund 300 SGR-Fans fuhren dann am Sonntag mit in den Pott, machten die Partie in der Sporthalle Margaretenhöhe zu einem Heimspiel und hofften auf den einen Punkt – vergebens.

 Der entscheidende Treffer: Torhüter „Divi“ Angelov hielt in Essen kaum einen Ball.

Der entscheidende Treffer: Torhüter „Divi“ Angelov hielt in Essen kaum einen Ball.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Benny Karmaat ersetzte früh Petre Angelov im Ratinger Tor und brachte die Gäste mit einigen starken Paraden richtig ins Spiel. Plötzlich führte das Löwenrudel 11:8, die Stimmung auf der Tribüne wurde besser und besser. Doch Essen wollte sich keine Nachlässigkeit im Titelkampf nachsagen lassen. Angeführt von den kaum zu greifenden Mathis Stumpf und Alexander Telohe machte die Zweitliga-Reserve der Ratinger Abwehr das Leben schwer. Zur Halbzeit führte Essen 12:11.

Drittligist Langenfeld
gewinnt zum Abschluss

Ratingen kam wie entfesselt aus der Kabine, führte 15:12, hatte die Chance zur Vorentscheidung. Doch Essen kam wieder heran, führte dann selbst mit 20:19. Die Ereignisse überschlugen sich: Christian Mergner, der starke Kreisläufer, kassierte seine dritte Zweiminutenstrafe und war draußen. Gleichzeitig wechselten die Trainer Ace Jonovski und Müller wieder Angelov für Karmaat ein. Eine Fehleinschätzung: Telohe und Stumpf nutzten die Unbeweglichkeit Angelovs und warfen ihm die Bälle links und rechts flach in die Ecken. Dazu kamen immer wieder Zeitstrafen für die Ratinger.

Immer wieder lag der Gastgeber einen Treffer vorne. Bis 21 Sekunden vor Schluss – und auch am Ende. Was danach folgte, war pure Fassungslosigkeit. „Wir spielen vorne gut, wir spielen hinten gut“, sagte Spielertrainer Jonovski: „Leider hatten wir eine sehr schlechte Torwartleistung. Dazu kommen ein paar dumme Fehler in der Schlussphase.“

Geschäftsführer Bastian Schlierkamp sammelte sich schnell: „Wir haben den Titel nicht heute verloren, sondern in den Spielen gegen schwache Teams, in denen wir Punkte abgegeben haben.“

Drittligist SG Langenfeld hat sein letztes Saisonspiel gegen die SG VTB/Altjührden deutlich mit 28:18 (17:10) gewonnen und sich dadurch noch auf den vorletzten Tabellenplatz verbessert. „Das war wirklich ein versöhnliches Ende. Es freut mich, dass wir die Rote Laterne abgegeben haben“, sagte SGL-Coach Markus Becker. Der Abstieg hatte schon länger festgestanden.

Einer der Spieler, die Langenfeld verlassen, drückte der Partie seinen Stempel auf: Christian Thommessen. Der Torhüter, der in dieser Saison nie an der Nummer eins Alexander Riebau vorbeikam und sich dem Verbandsligisten TSV Kaldenkirchen anschließt, zeigte viele starke Paraden. Becker: „Christian war für mich der Mann des Tages. Er hat das Tor wirklich komplett vernagelt.“ asch/mid

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