Señora Maria sagt Adiós - Sozialarbeiterin geht in den Ruhestand

Nach 22 Jahren als Sozialarbeiterin in Ratingen kann sich die gebürtige Mexikanerin Maria Bergmann nun ihren Hobbys widmen.

Ratingen. Mit ihr kann eigentlich niemand durch die Stadt gehen. Wer es tut, der muss damit rechnen, alle paar Meter von jungen Leuten angesprochen zu werden. Und das in der ganzen Stadt. Denn Maria Bergmann hat in vielen Stadtteilen gearbeitet. Und immer hatte sie mit den Jugendlichen vor Ort zu tun, weil sie sich um sie als Sozialarbeiterin kümmerte — zuletzt als Streetworkerin.

Doch in den vergangenen Wochen musste Bergmann nach 22 Jahren als Sozialarbeiterin der Stadt Abschied nehmen von ihren Schützlingen. Der Ruhestand hat sie ereilt. So erlebt sie ihren Übergang vom Berufsleben ins Rentnerinnendasein. „Die Zeit ist gerast. Und leicht ist das natürlich nicht für mich. Das ist so, als hätte man einen Hamster aus seinem Rad rausgeschmissen“, sagt die gebürtige Mexikanerin. „Aber keine Sorge: Ich arbeite am Plan B für meinen Ruhestand.“

Dabei ist sie sehr aktiv, geht zum Yoga, „weil das herrlich entspannt“, wie sie sagt. Außerdem ist sie als Presbyterin in ihrer Heimatgemeinde in Velbert engagiert und dort auch Mitglied eines lateinamerikanischen Literaturclubs. Zudem stürmt die Dauerkartenbesitzerin regelmäßig das Borussen-Stadion in Dortmund und feuert ihre Elf an.

„Ihre Jugendlichen“, wie sie sagt, werde sie trotzdem vermissen. „Ich hätte auch gerne noch weiter gearbeitet, wenn dies möglich gewesen wäre. Ich war immer gerne mit jungen Leuten zusammen. Ich liebe diese Lebendigkeit, die sie haben.“ Das glaubt derjenige, der Bergmann erlebt, gerne. Sie lacht viel, wenn sie redet, ist niemand, der gerne still sitzt, und hat immer was zu erzählen, hat sie selbst doch schon viele Umbrüche in ihrem Leben erlebt. Wie zum Beispiel den Umzug von Mexiko-City nach Deutschland.

1970 lernte sie ihren Mann kennen. „Da war mein Mann zur Fußballweltmeisterschaft zu Besuch in Mexiko-City. Wir haben uns kennengelernt und ineinander verliebt“, erzählt sie. Allerdings dauerte es dann noch acht Jahre, bis sie zu ihm nach Deutschland zog. „Irgendwann lag einfach ein Flugticket in meinem Briefkasten. Tja, da wusste ich, dass ich jetzt zu ihm sollte.“

Sie kündigte ihre Stelle als Schulsozialarbeiterin in ihrer Heimatstadt, zog nach Velbert und heiratete ihren Mann. In Deutschland angekommen, hatte sie nicht damit gerechnet, überhaupt noch mal als Sozialarbeiterin arbeiten zu können. „Ich war in dem Glauben, dass in so einem reichen Land keine Sozialarbeiter benötigt werden. Ein Bekannter hat mit dann aber erklärt, dass es durchaus Chancen gibt. Bergmann bewarb sich zunächst in Velbert, arbeitete dann als Honorarkraft in einem Jugendzentrum und besuchte Sprachkurse.

Ihre berufliche Karriere ging weiter: 1990 folgte der Wechsel nach Ratingen. Und innerhalb der 22 Jahre hat sie einige Stationen hinter sich gebracht. Sie arbeitet im „Lux“, betreute mit anderen Sozialarbeitern den Abenteuerspielplatz in West, dort war sie auch zehn Jahre lang im „Club“ tätig. Nach dieser Zeit wechselte sie für ein Jahr ins Jugendzentrum Hösel, bevor sie Streetworkerin in der mobilen Jugendarbeit wurde.

„Alles hat auf seine Art und Weise Spaß gemacht, aber die Arbeit auf der Straße war besonders spannend und eine Herausforderung“, sagt Maria Bergmann . Nach Ratingen werde sie immer mal wieder kommen. „Immerhin ist mir die Stadt an Herz gewachsen.

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