Schuldirektor aus Hösel greift Rheinbahn an

Der Bus für die Schüler der Wilhelm-Busch- Schule fährt nicht direkt nach Schulschluss. Das ärgert den Rektor.

Schuldirektor aus Hösel greift Rheinbahn an
Foto: Achim Blazy

Der Weg von Eggerscheidt nach Hösel ist nicht weit — theoretisch. Trotzdem ist der mittägliche Nachhauseweg für eine Reihe von Grundschülern der Wilhelm-Busch-Schule in Hösel mit Beginn des neuen Halbjahrs zu einem bisher ungelösten Problem geworden. Die Rheinbahn, zuständig für diese Schülerfahrten, sieht sich außerstande, ihre Fahrzeiten schnell an den neuen Halbjahres-Stundenplan der Grundschule anzupassen.

Für die Umstellung auf die neuen Fahrzeiten benötige man sechs Wochen, teilte die Rheinbahn dem Schulleiter Wilhelm Schmitz mit. „Schon Mitte Dezember habe ich der Rheinbahn mitgeteilt, dass ich frühestens Mitte Januar Klarheit über den Stundenplan für das zweite Halbjahr haben werde — früher konnten wir den Plan nicht machen, weil bis dahin Personalfragen zu klären waren.“ Es gebe eben keine langen Vorlaufzeiten für neue Stundenpläne. Für den Rektor ist die Sache klar: „Nach dem Schülertransportgesetz muss die Stadt als Schulträger dafür sorgen, dass die Kinder, die weiter als zwei Kilometer von der Schule entfernt wohnen, morgens zur Schule und mittags nach Hause kommen“, sagt Schmitz.

Diese Aufgabe übernehme die Rheinbahn als Dienstleister im Auftrag der Stadt. Die aktuelle Lage: Während morgens 23 Schüler problemlos zur ersten Stunde kommen, fahren die Mittagsbusse nicht alle zu den benötigten Zeiten. „Es geht darum, dass einige Schüler nach der vierten, andere nach der fünften oder sechsten Stunde Schulschluss haben“, sagt Schmitz.

Fährt der Bus nicht nach der jeweils letzten Stunde, bleiben die Kinder so lange in der Schule, bis der nächste Bus fährt.

Die Rheinbahn verwies in einem Antwortschreiben auf die Zustimmungspflicht des Betriebsrats, auf vorgeschriebene Lenk- und Ruhezeiten für die Fahrer. Resigniertes Zwischenfazit des Schulleiters: „Man hat mit bisher ausschließlich erklärt, warum es nicht geht.“

Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher will das so nicht stehenlassen. „Mir liegt nur ein Schreiben des Schulleiters an unseren Betriebsleiter vom 6. Februar vor, das auf den neuen Stundenplan und auf benötigte Fahrplanänderungen hinweist. Das ist schon formal der falsche Weg. Üblicherweise bestellt das Schulverwaltungsamt einer Stadt die Fahrten bei der Rheinbahn. Diese Praxis ist über die Jahre problemlos gelaufen. Wir haben in diesem speziellen Fall praktisch null Zeit zu reagieren.“ So sei nicht möglich, sofort für einen neuen Fahrplan zu sorgen. „Wir brauchen speziell für diesen Zusatzbus ein komplett neues Schema“, erklärt der Unternehmenssprecher. Der Bus fahre im Übrigen nicht nur die Höseler Grundschule an — „das ist schon eine knifflige Angelegenheit“. So sieht man das auch im Ratinger Schulverwaltungsamt. Von dort hieß es gestern auf Anfrage, man sei in Gesprächen mit der Rheinbahn und peile eine möglichst zügige Lösung an. Ende offen. Einen unkonventionellen Vorschlag bringt der Rheinbahn-Sprecher ein: „Für die wenigen Schüler, um die es hier offenbar geht, wäre eine Taxilösung vielleicht nicht schlecht. Natürlich nicht auf Kosten der Eltern.“

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