Schnelle Bahn — wenig Verspätung

Erfreulich: Die S 6 ist pünktlicher als früher. Für die Bahnhöfe gab es aber die Rote Karte.

Schnelle Bahn — wenig Verspätung
Foto: D. Janicki

Ratingen. Alle Jahre wieder hält der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) der Deutschen Bahn mit dem Stationsbericht den Spiegel vor. Es geht um die Sauberkeit und Zweckmäßigkeit der Haltepunkte. Zwar erscheint der Qualitätsbericht 2015 des VRR zu Komfort und Pünktlichkeit erst Ende Februar, doch schon jetzt steht fest: Die S 6 kommt seltener zu spät.

Martin Husmann, VRR

„Durch den Einsatz der neuen Fahrzeuge vom Typ ET-422 seit Dezember 2014 konnte die durchschnittliche Pünktlichkeit auf der Linie S 6 deutlich verbessert werden. Diese Entwicklung haben wir in den zurückliegenden Jahren auch auf den anderen S-Bahn-Linien beobachtet, auf denen die neuen Fahrzeuge eingesetzt wurden“, so Sabine Tkatzik, Pressesprecherin. Für die Monate Januar bis November stellte Tkatzik fest, dass sich die durchschnittliche Verspätung der S 6 von zuvor 1,44 auf 0,81 Minuten verringert habe. Die alten S 6-Züge wurden von Uralt-Loks gezogen, die neuen ET-422 sind weniger störanfällig und verfügen über mehrere Antriebe — was sie sehr spurtstark macht.

Das Erscheinungsbild der meisten Bahnhöfe und Haltestellen hat sich gegenüber dem Vorjahr verbessert. Dies ist ein Ergebnis des Stationsberichtes 2015, mit dem der VRR zum neunten Mal den Zustand der Bahnhöfe und Haltepunkte im Verbundraum dokumentiert. Viermal im Jahr sind VRR-Profitester unterwegs. Außerdem werden Fahrgäste befragt. VRR-Vorstandssprecher Martin Husmann ist aber noch nicht zufrieden: „Jedoch sehen wir insbesondere an den S-Bahn-Stationen weiteren Handlungsbedarf“, so Husmann.

Zuständig für die Bahnhöfe sei jedoch die DB Station & Service AG, in deren Eigentum sich 288 der 296 Stationen im Verbundgebiet befinden. Die Bewertung der Stationen folgt dem Ampelsystem: rot, gelb grün — akzeptabel bis nicht akzeptabel. Im Vergleich zu den Vorjahren haben beide Haltepunkte in Ratingen, in Ost und Hösel, auf Tester und Fahrgäste einen schlechteren Eindruck gemacht. Beim „Gesamteindruck“ hebt der VRR in Ost wie schon in 2013 die rote Karte — nach einem Gelb in 2014.

Was stutzig macht: Ausgerechnet der heruntergekommene Bahnhof Hösel wurde in den Vorjahren mit Grün bedacht und bekam nun ein Gelb („noch akzeptabel). Offenbar hatten die Tester diesmal genauer hingeschaut. Für Graffiti im Zugangs- und Bahnsteigbereich gab es Rot, für Sauberkeit dagegen Grün. Dabei stinkt die Unterführung zum Himmel. Regelmäßig muss der Tunnel als Pissoir herhalten. Immerhin: Die Schmierereien werden immer wieder beseitigt. Unter der Rubrik „behindertengerechter Zugang zum Bahnsteig“ haben die Tester wohl nicht richtig hingeschaut: Sie haben in Hösel eine „Rampe“ entdeckt. Gemeint ist wohl die Straßenbrücke mit mehreren hundert Metern Länge. Denn der Bahnsteigwechsel zur Bushaltestelle ist Behinderten durch den Tunnel beziehungsweise die Treppen versperrt. Spraydosenkünstler haben auch für die Abwertung des erst vor wenigen Jahren sanierten Bahnhofes Ost gesorgt.

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