Ratinger Eissporthalle: Schließung wegen Schneefall

In den hölzernen Trägern wurde zu hohe Feuchtigkeit festgestellt. Bei viel Schnee wird die Eishalle geschlossen.

Ratingen. Die Ratinger Eissporthalle gleicht zurzeit einem Adventskalender: Türchen auf, Türchen zu. Am Montag hat das Sportamt die Halle wieder zur Benutzung freigegeben, nachdem sie am Freitag überraschend geschlossen worden war — aus Sicherheitsgründen, wie die Stadt begründet hatte: Starker Wind und vor allem der Schnee auf dem Dach seien eine zu große Belastung gewesen.

„Eine reine Vorsichtsmaßnahme, die Standsicherheit der Halle war und ist nicht gefährdet“, betonte Sportamtsleiter Jörg Arndt. Die Vereine und das Jugendamt seien wegen der Nutzung per E-Mail informiert worden. Leider gebe es keine größere Planungssicherheit, im Extremfall müsse von Tag zu Tag entschieden werden.

„Wenn eine Schneefront kommt, werden wir vorher reagieren. Wir fragen mehrmals am Tag die Wetterdaten ab.“ Ab Windstärke sechs und ab drei Zentimeter Schneehöhe müsse die Halle geschlossen werden.

Bis zum kommenden Montag wird die Hängepartie noch dauern, dann sollen die Ergebnisse des Gutachters vorliegen. Der will am Donnerstag und Freitag die Leimbinderkonstruktion noch einmal genauer unter die Lupe nehmen.

Im Innenbereich scheint die Konstruktion in Ordnung zu sein, im Außenbereich macht sie aber offensichtlich Sorgen: „Es gibt Hinweise darauf, dass der Feuchtigkeitsgehalt im Holz viel zu hoch ist“, sagte Horst Künster, Abteilungsleiter im Amt für Gebäudewirtschaft.

Dabei waren im Frühjahr die zwölf riesigen Holzträger, die das freischwebende Hallendach stützen, gründlich untersucht worden. Dabei hatte man auch einen völlig morschen Leimbinder entdeckt, der danach aufwendig und teuer repariert werden musste. Die übrigen Träger wurden im Außenbereich, wo sie an die Betonwiderlager stoßen, mit wetterfesten Verschalungen versehen, um sie vor Nässe zu schützen.

Dem ersten Gutachten wollte die Stadt offenbar nicht blind vertrauen und hatte eine zweite Untersuchung veranlasst, die andere Ergebnisse erbrachte — eben den zu hohen Feuchtigkeitsgehalt im Holz. Künster: „Eine verlässliche Einschätzung kann nur der Statiker geben. Solange wir die nicht haben, gehen wir kein Risiko ein.

Seit Bad Reichenhall ist man überall lieber vorsichtiger.“ Am Montag könne man vielleicht auch absehen, ob eine Sanierung unter laufendem Betrieb oder nur mit einer Schließung möglich ist.

Bei den Ratinger Ice Aliens herrscht das Prinzip Hoffnung — auf stabiles Wetter. „Die Aussagen der Stadt sind mir zu schwammig“, sagte Manfred Lang, stellvertretender Vereinsvorsitzender. „Und was ist, wenn es mitten in einem Meisterschaftsspiel heftig zu schneien beginnt? Wird dann die Halle geräumt?“

Der Vorstand wollte gestern Abend besprechen, wie man mit der Situation umgeht. Schließlich stehen täglich verschiedene Laufzeiten und Trainingsstunden der verschiedenen Mannschaften an. Das ausgefallene Oberliga-Spiel gegen Kassel soll heute (19.30 Uhr) nachgeholt werden.

Lang: „Wenn die Halle jetzt während der Spielzeit dichtgemacht wird, können wir den Betrieb komplett einstellen.“ So kurzfristig könne man nicht auf andere Eisflächen ausweichen — und es auch gar nicht bezahlen. Lang befürchtet, dass dann auch die Jugendspieler den Verein verlassen — „die wollen aufs Eis“.

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