Ratingen Bunte Steine machen Mut auch in der Corona-Krise

Ratingen. · Corona hat auch positive Seiten. Während des Shutdowns gründeten Ratinger die Gruppe „Ratinger Steine“. Sie malen kleine Kunstwerke, verstecken sie in der Stadt und zaubern dem Finder ein Lächeln auf die Lippen.

 Stephanie und Christiane Wigger sowie Sabrina Grimm (v.l.) beteiligen sich mit ihren Glückssteinen an einer Spenden­aktion für den siebenjährigen Leon, der einen Hirntumor hat und Geld für eine Behandlung benötigt.

Stephanie und Christiane Wigger sowie Sabrina Grimm (v.l.) beteiligen sich mit ihren Glückssteinen an einer Spenden­aktion für den siebenjährigen Leon, der einen Hirntumor hat und Geld für eine Behandlung benötigt.

Foto: Achim Blazy (abz)

Manch einer mag sich beim Gang durch die Innenstadt wundern. Hier und da fallen bunt bemalte Steine auf. Sie liegen auf Stromkästen, Mauervorsprüngen, in Astgabeln oder auf Parkbänken. Sie sollen dem Finder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Ursprünglich stammt die Idee, Steine mit motivierenden Botschaften oder Motiven zu bemalen, aus den USA. Seit 2015 erobert das Hobby die ganze Welt. Und seit März eben auch Ratingen. Gründerin der Ratinger Bewegung ist Dori Thein. Sie fand in einem Urlaub in Bremen eines der kleinen Kunstwerke. Als Corona dann das öffentliche Leben lahmlegte, begann sie mit ihrer Tochter Steine zu bemalen und in Ratingen auszulegen. Rasch fanden sich weitere Mitstreiter. Die Facebook-Gruppe „Ratingersteine“ hat seit dem 20. März schon mehr als 1500 Mitglieder.

Sabrina Grimm erklärt ihre Motivation: „Wir haben die Steine zunächst bei den Nachbarn ausgelegt. Schnell haben wir festgestellt, dass man den Menschen damit eine Freude machen kann. Daraufhin haben wir den Radius auf die ganze Stadt ausgeweitet.“ Stephanie Wigger ergänzt: „Die Gruppe macht einfach Spaß und man lernt nette Leute kennen.“ Ihre Schwester Christiane Wigger: „Ich suche lieber als dass ich male. Es macht mich glücklich, wenn ich einen Stein finde. Ich überlege mir oft, abends doch noch eine Runde durch die Stadt zu drehen oder mit dem Fahrrad zu fahren, um Ausschau zu halten.“ Sabrina Grimm bestätigt: „Man geht viel aufmerksamer durch die Stadt.“ Stephanie Wigger liebt es, den Weg der Steine im Internet zu verfolgen. „Einige sind schon bis an Nord- und Ostsee oder nach Bayern gewandert.“

Bemalte Steine für das Museum, Geburtagskind und Seniorenheim

Inzwischen hat die Gruppe schon mehrere Aktionen initiiert. Für ein Geburtstagskind wurden Entensteine an der Anger versteckt, in Seniorenheimen haben die Hobbymaler schon für strahlende Augen gesorgt und im Buchcafé Peter und Paula warten Einschulungssteine auf ihren Einsatz. Sogar bis ins Museum Ratingen haben es die Steine schon geschafft. Dort sind bis zum 11. August 41 Stadtwappensteine ausgestellt.

Im Augenblick läuft die Produktion für eine Benefizaktion. Mithilfe ihrer kleinen Glücksbringer will die Gruppe Geld für den siebenjährigen Leon sammeln, der an einem Hirntumor leidet. „Für eine Behandlung fehlen noch rund 50 000 Euro“, so Stephanie Wigger. Am Samstag, 8. August, wollen die Mitglieder der Ratingersteine ab 8 Uhr einen Stand auf dem Marktplatz aufbauen und ihre farbenfrohen Arbeiten gegen eine Spende abgeben. Unterstützung bekommen die Ratinger aus Duisburg und ­Mönchengladbach.

Für die Aktion werden noch helfende Hände gesucht. Über die Facebook-Gruppe „Ratingersteine“ können Interessierte Kontakt zu ihnen aufnehmen und sich Tipps für das farbenfrohe Hobby holen. Für alle, die es jetzt nicht mehr abwarten können, selbst eines der Kunstwerke im Hosentaschenformat zu ergattern, haben Sabrina Grimm, Stephanie und Christiane Wigger einen Tipp: „Im Poensgenpark wird man oft fündig. Auch auf dem Gelände des Kleingartenvereins in Tiefenbroich werden oft Steine versteckt. In der Innenstadt rund um die Kirche lohnt es sich, die Augen offenzuhalten. Ebenso in West rund um die Heilig-Geist-Kirche.“

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