Ratingen : Hund tötet trächtige Ricke
Ratingen/Heiligenhaus. Am Freitagabend verletzt ein nicht angeleinter Hund in Hösel eine tragende Ricke tödlich. Am Samstag wird ein Kitz leblos im Dickelsbach gefunden, vermutlich von Hunden zu Tode gehetzt.
Es hätte eine entspannte Gassirunde werden sollen. Kinder zogen am Freitagabend mit dem Hund los. Kaum im Wald sollte der Vierbeiner sich ohne Leine austoben. Der Hund entdeckt im Feld ein Reh – das Drama nimmt seinen Lauf. Die Ricke, obendrein trächtig, verendet qualvoll. Die Kinder sind geschockt, können die Bilder kaum verarbeiten.
Kein Einzelfall, weiß Alexander Heinz, der in den Hegeringen Ratingen und Heiligenhaus Mitglied ist. In Heiligenhaus wurde ein Reh von drei Hunden so lange gehetzt, dass es erlöst werden musste. Einige Tage später fanden Jäger zwei Kitze, mit Bissverletzungen. Erst am Samstag wurde ein Kitz ertrunken im Dickelsbach gefunden. Vermutlich zu Tode gehetzt. Insgesamt fielen allein in den vergangenen Tagen in Ratingen und Heiligenhaus sieben Tiere freilaufenden Hunden zum Opfer. Der Hegering vermutet eine weit höhere Dunkelziffer.
„Hundeführer richten einen großen Schaden an“, so Alexander Heinz. „Wir betreiben einen großen Aufwand, um Kitze vor dem Mähtod zu bewahren, indem wir mit Drohnen über die Felder fliegen.“ Diese Bemühungen werden dann durch freilaufende Hunde zerstört.
„Innerhalb der letzten Monate hat der Besucherverkehr im Wald stark zugenommen“, erklärt Heinz. „Das Wild ist teilweise dazu übergegangen, neben den üblichen Setzplätzen vermeintlich sichere Hochgraslagen in der Nähe von Wegen zu nutzen. Geht ein Mensch vorbei, reagiert das Kitz nicht. Hunde wecken den Fluchtinstinkt. Geht der Hund angeleint vorüber, kehrt das Kitz in sein Versteck zurück. Ist es mehr als 30 Meter entfernt, kann die Ricke es nicht mehr finden.“
Werden Hundehalter angesprochen, reagieren sie häufig uneinsichtig. Meistens pochen sie darauf, dass im Wald keine Leinenpflicht gilt. „Auf den Wegen nicht“, bestätigt Alexander Heinz. Aber nur, wenn der Hund sicher abrufbar ist. Utopisch, weiß Heinz. „Einem Hund kann man beibringen, dass er nicht jagt. Ist ein untrainierter Haushund einmal im Jagdmodus, hat der Halter kaum eine Chance.“