Ratingen soll Hochschulstandort werden

Die akademische Ausbildung am Standort ist für Olaf Tünkers keine Utopie mehr. Er will dadurch Fachkräfte in die Stadt holen.

Ratingen soll Hochschulstandort werden
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Selten kam ein Neujahrsempfang so frisch und visionär daher. Mittendrin: Olaf Tünkers, der Chef des Unternehmensverbandes Ratingen (UVR), der zusammen mit Geschäftsführer Axel Mauersberger zum Treffen in die Stadthalle geladen hatte.

Mehr als 200 Gäste waren dabei, und sie durften durchaus zufrieden feststellen, dass der UVR als wirtschaftspolitische Stimme der Stadt weiter an Gewicht gewonnen hat. Tenor: Der Standort zwischen den Oberzentren Düsseldorf und Essen hat großes Potenzial, doch Ratingen verkauft sich immer noch deutlich unter Wert.

Das soll sich ändern. Tünkers will das Zusammenspiel zwischen akademischer Ausbildung und dringend benötigten Fachkräften festigen — mit Hilfe einer eigenen Universität für Ratingen. „Die Gespräche laufen“, betonte er und nannte als möglichen Partner die FOM-Hochschule für Berufstätige, die zahlreiche Dependancen hat und dazu beitragen könnte, wissenschaftlich ausgebildete Fachkräfte viel stärker an den Standort zu binden.

Was er vor einiger Zeit als Vision vorgestellt hat, nimmt nun konkrete Formen an.

Tünkers setzt dabei auch auf ein konstruktives Bündnis mit der Stadtspitze. Er betonte, dass die Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsvorstand und der Wirtschaftsförderung einfach Spaß mache.

Wann die neue Hochschule in Ratingen eröffnen wird, ist noch völlig offen. Doch der UVR setzt klare Signale: Man will in Sachen Uni am Ball bleiben. Dass dies nachhaltig funktionieren kann, beweist der nicht weit entfernte Campus Velbert/Heiligenhaus.

Auch bei einem anderen Projekt will die Wirtschaft Druck machen: Es geht um die Westbahn. Der UVR ist davon überzeugt, dass die 42 Kilometer lange Verbindung von Düsseldorf über Tiefenbroich, Ratingen West und Lintorf bis zum Duisburger Hauptbahnhof eine willkommene Alternative für hochgefrustete Pendler sein könnte.

40 000 Menschen könnten von der Westbahn profitieren, die Firmen und Gewerbe am Rande der alten Trasse bekämen eine wichtige Schubhilfe. Stadt und UVR haben im vergangen Jahr anlässlich einer Testfahrt dokumentiert, dass man die Strecke in 31 Minuten entspannt zurücklegen kann.

Tünkers geht noch einen Schritt weiter: Er will Pendler in der Stadt halten. „Wer jeden Tag nach Ratingen fährt und häufig in Staus steht, der wird sich vielleicht überlegen, ganz nach Ratingen zu ziehen“, so der Chef des UVR, der mittlerweile mehr als 120 Mitgliedsunternehmen hat.

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