Eggerscheidter kämpfen um Dorfkirche Eggerscheidter wollen ihre Kirche zurück

Ratingen. · Das Gebäude ist renovierungsbedürftig und seit vorherigem Jahr gesperrt.

 Doris Sorns möchte, dass die evangelische Kirche in Eggerscheidt wieder genutzt werden kann.

Doris Sorns möchte, dass die evangelische Kirche in Eggerscheidt wieder genutzt werden kann.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Es sieht eher wie ein Gewächshaus aus, wenn man auf das kleine Häuschen in Form einer Pyramide mitten in Eggerscheidt blickt. Für Doris Sorns ist es vielmehr als das: „Dieses Gebäude ist ein Stück Heimat. Hier wurde mein Enkel getauft. Viele aus meiner Familie haben hier geheiratet. Meine Gottesdienste finden hier statt.“ Doch das war einmal. Seit mehr als einem halben Jahr darf dieses Gebäude, die Dorfkirche der Eggerscheidter, nicht mehr betreten werden. Der Grund: Das mehr als 40 Jahre alte Gebäude an der Straße Kesselsströttchen ist stark renovierungs-
bedürftig.

Viele Mängel riefen die Kirchengemeinde auf den Plan

Ein Sturm hatte das Dach der Kirche im Dezember des vergangenen Jahres aufgerissen. Das wurde inzwischen zwar wieder repariert, doch weitere Mängel bleiben. „Die Elektrik muss dringend neu gemacht werden, wir brauchen eine neue Heizung, und einen frischen Anstrich könnte unsere Kirche auch mal wieder gebrauchen“, so Sorns. Und tatsächlich: Aufgrund der vielen Mängel hat die Kirchengemeinde Ratingen Ende des vergangenen Jahres beschlossen, das Gebäude aus Sicherheitsgründen zu schließen. Seitdem hat Doris Sorns mehrfach versucht, Kontakt mit dem Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Ratingen aufzunehmen.

Das entscheidet darüber, wie es mit der Kirche weitergehen soll. Gebracht haben ihre Bemühungen nichts. „Seit einem halben Jahr kommen keinerlei Reaktionen. Wir wollen endlich unsere Kirche wieder zurück“, fordert die 77-Jährige. Die Gottesdienste sind inzwischen in den städtischen Seniorentreff verlegt worden, das sei aber keine Dauerlösung. „Wir fühlen uns im Stich gelassen“, so Sorns. Der Besuch einer anderen Kirche kommt für sie nicht in Frage. „Wir sind auch nicht mehr die Jüngsten, viele von uns haben kein Auto, sind im Gehen eingeschränkt. Deshalb ist es schwierig für uns, andere Kirchen zu erreichen.“

Auf Anfrage teilte das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Ratingen mit, dass die Kirchengemeinde einen Architekten beauftragt hat. „Er hat sich das Gebäude angeschaut und ein Gutachten erstellt“, so Prädikant Siegfried Pietzka. Ob die Dorfkirche renoviert, abgerissen oder ganz geschlossen wird, darüber entscheidet der Bauausschuss im Presbyterium. Laut Gutachten können bei einer Renovierung Kosten in Höhe von 300 000 Euro anfallen.

„Wir wollen keine hohen Ansprüche stellen und brauchen auch keine Luxusausstattung. Wir wollen einfach nur unser Stück Heimat zurück“, sagt Sorns. m September dieses Jahres will das Presbyterium eine Entscheidung fällen. Die Entscheidung soll dann im Oktober bekanntgegeben werden.

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