Frau der Woche Trainerin treibt die Müdigkeit aus

Ratingen. · Anja Sidar gibt beim TV Ratingen viele Kurse für Fitness, Yoga, Rehasport und Herzsportgruppen. Sie ist eine duracell-affenartig schnelle Frau.

 In einem der Sportstudios des TV Ratingen fühlt sich Anja Sadir am wohlsten.

In einem der Sportstudios des TV Ratingen fühlt sich Anja Sadir am wohlsten.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Im Januar gibt es das noch: Man geht mit seinem inneren Schweinehund an der langen Leine – er locker – und steuert behende das Sportstudio Ost des TV Ratingen an. Kein Problem. Auch dort zerrt der Hund noch nicht, beißt nicht, legt sich nicht nieder – wenngleich es an Ort und Stelle eine Couch gibt. Selbst wenn er auf freundliches Personal stößt, braucht man noch keine Ausfälle zu befürchten. Weil der Schweinehund dumm ist.

Spätestens beim Kontakt mit Anja Sidar müsste er aufmerksam werden: Sie ist nämlich eigentlich sein Widerpart, die Leiterin aller Aktionen, die man Gruppenfitness nennt und sie ist eine duracell-affenartig schnelle Frau. Die zudem noch die nicht breit gestreute Eigenschaft hat, Menschen für den Sport zu begeistern. Obgleich sie selber so viel macht und kann und schafft, dass man eigentlich flugs auf dem eigenen Faulheitshund wieder zurück aufs heimische Sofa in die gewohnteGemütlichkeit reiten möchte.

Neben dem Sport kümmert sie sich um zwei Kinder und Ehemann

Ja. Sie macht Sport im Studio und läuft (was früher Joggen genannt wurde), sie führt einen eigenen, nicht gerade kleinen Hund aus (nicht den Schweinehund) und kümmert sich als die berühmte Leiterin eines Kleinunternehmens um eine Familie mit Ehemann und zwei Kindern. Sie hat einen 30-Stunden-Job im Sportstudio.

Hier, wo Anja, geborene Stolzmann, heute noch lebt, begann auch alles: Sie wurde 1984 geboren, besuchte Kindergarten, Grundschule und später die Liebfrauenschule. Hatte eine kleine Schwester und absolvierte ohne große Diskussionen eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten. „Wenn irgendwas mal geregelt ist, stehe ich auch weiter dazu“, umschreibt sie ihre Beständigkeit und sagt damit, dass sie gern und gut und lange beim ersten Arzt auf ihrer ersten Stelle blieb.

Sie heiratete, bekam Sohn und Tochter, wechselte mal die Stelle – aber nicht ihre grundsätzliche Einstellung zum Sport. Damals war Zumba angesagt – wie es viele junge Mütter machen, die mal einen Ausgleich zum Familiendasein suchen. Sie aber suchte was anderes und ging auch anders mit der Kombination von Aerobic und lateinamerikanischen Tänzen um, die sich ein ausgefuchster „Erfinder“ als Markenzeichen hatte eintragen lassen. Sie unterrichtete also selbst.

Inzwischen berichtet sie eher beiläufig, dass sie ihre diversen Übungsleiter-Scheine erworben hat: Für Fitnesskurse und Yoga, für Rehasport, orthopädische Kurse, für Herzsportgruppen und andere wertvolle Weiterbildungen. Nicht erst damals zeigte sich, dass Anja Sidar einfach ein Organisationstalent ist. Okay, sie wollte die Scheine machen – aber sie hat es auch so eingerichtet, dass ihre Familie ihre Begeisterung mitgetragen hat.

Umso erschreckender war dann die Diagnose, die ihr vor nicht allzu langer Zeit eine komplizierte Operation an einer Herzklappe bescherte. Solche Erkrankungen sind schicksalhaft. Medizinische Kunst hat sie gerettet, persönliche Einsicht den Heilungsprozess begleitet.

Und nun weiß die „Springmaus“, wie sich manch einer fühlt, der bei ihr Kurse besucht. Und auch der eingeschränkt übende und die zögerliche Teilnehmerin haben bei Anja Sidar die große Chance, in den Kreis der besonders zu Schätzenden zu geraten. Sie hat nämlich ihre Teilnehmer wirklich lieb.Das steht fest.

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