Verwaltung Rathaus-Eröffnung steht in den Sternen

Ratingen. · Die Stadt und der Generalunternehmer Köster sind hinter den Kulissen des Neubaus gehörig aneinandergeraten.

Das Rathaus ist bereits gut zu erkennen. Wann jeoch die städtischen Mitarbeiter den Neubau beziehen, ist völlig offen.

Das Rathaus ist bereits gut zu erkennen. Wann jeoch die städtischen Mitarbeiter den Neubau beziehen, ist völlig offen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Von Zeitplänen will man aktuell gar nicht reden. Es geht um ganz andere grundlegende Dinge. Fakt ist: Wann das neue Rathaus eröffnet wird, ist wieder völlig offen. Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, hatte in einem Pressegespräch das Frühjahr 2019 benannt. Davon ist er mittlerweile abgerückt. „Ich weiß nicht, wann wir einziehen können“, sagte der Planungsdezernent, der von erheblichen Schwierigkeiten bei der Fertigstellung des Westtraktes sprach.

Der Generalunternehmer, die Köster GmbH, ist längst in die Schusslinie geraten. Zuletzt hat man im Rat im nicht-öffentlichen Teil diskutiert, wie es weitergehen soll. Von juristischen Auseinandersetzungen war die Rede. Für Kral ist klar: „Unser Ziel muss es sein, dass das Ganze ordentlich zu Ende gebaut wird.“ Köster blockte auf Nachfrage ab. Man könne unter Verweis auf laufende Gespräche derzeit leider keine Auskunft zu diesem Thema geben, meinte ein Pressesprecher.

Auch die Hoppeditzin hatte Wind von den Problemen bekommen

Pikant und eigentlich gar nicht lustig: Auch die Ratinger Hoppeditzin hatte längst Wind von den Problemen auf der Baustelle bekommen. Und so sagte Katrin Hofmann in ihrer Rede: „Wir wollen nicht noch ein nächstes Jahr warten. Doch wer weiß, was bis Februar wieder passiert und was sich da wieder rein manövriert.“

Man erinnere sich: Ursprünglich war man mit der Fertigstellung des neuen Rathauses für den Herbst 2016 ausgegangen. Vieles kam dazwischen. Unter anderem wurde darüber debattiert, wie das Projekt abgewickelt werden soll. Man entschied sich für einen Generalunternehmer.

Die Verwaltung hatte bereits jede Menge Möbel für den Einbau bestellt. Das neue Hauptgebäude (mit Tourist-Info und Kreis-Service-Center) und der Ostflügel (dreigeschossig, mit Kantine) bilden einen L-förmigen Komplex. In dem Neubau werden gut 100 Doppel- und Einzelbüros eingerichtet.

Bürgerbüro und Ratssaal nach Kernsanierung im Westflügel

Insgesamt werden dort künftig knapp 200 Verwaltungsmitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben. Der Westflügel, der vom alten Rathaus übrig geblieben ist, wird nach erfolgter Kernsanierung im Erdgeschoss das Bürgerbüro und im ersten Obergeschoss den Ratssaal beherbergen. Unter diesem Gebäudeteil befindet sich die teilsanierte Tiefgarage, die 94 Stellplätze bieten wird.

Man geht davon aus, dass die Kantine auch von Kunden, die nicht aus dem Rathaus kommen, genutzt wird. „Das Mittagstischangebot in der Ratinger Innenstadt ist ja schon riesig“, sagte Ratingens Bürgermeister Klaus Pesch in einem früheren Gespräch, „aber es bietet sich mit der neuen Kantine eine weitere Möglichkeit, in der City essen zu gehen.“ Und der Handel verspricht sich von der Rückkehr der städtischen Mitarbeiter einen gehörigen Umsatzschub.

Vor gut einem Jahr sah die neue Rathaus-Welt noch ganz anders aus. Damals feierte man den Baufortschritt: Pesch hatte zum Richtfest Vertreter aus Rat und Verwaltung, des Generalunternehmers und des Architekturbüros PADS Feldmeier und Wrede sowie weitere Gäste auf die Baustelle geladen, um den Stand der Dinge zu präsentieren.

„Jedes Bauvorhaben ist ein Schritt in die Zukunft. Das Rathaus im Herzen der Stadt nimmt dabei eine Sonderstellung ein. Mit dem Richtfest danken wir nicht nur allen Akteuren, die an diesem großen Projekt beteiligt sind und es schon so weit haben gedeihen lassen, sondern wir feiern auch den erfolgreichen Abschluss dieser nächsten wichtigen Bau-Etappe auf dem Weg zur Fertigstellung“, bilanzierte der Verwaltungschef.

Die Kosten für das gesamte Bauvorhaben in der Ratinger Innenstadt dürften mittlerweile die Grenze von 30 Millionen Euro sehr deutlich überschritten haben.

Zahlreiche Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind seit langer Zeit in anderen Gebäuden untergebracht. Dass man ins neue Rathaus zieht, während am Westtrakt noch gearbeitet wird, hielt Kral übrigens für keine gute Idee.

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