RATINGEN Mann mit Kordel gewürgt

Ratingen. · Prozess: Ein 29-jähriger Syrer gilt laut Staatsanwaltschaft als schuldunfähig. Die Tat geschah in Ratingen.

 Der Prozess gegen den 29-Jährigen wird am Düsseldorfer Landgericht verhandelt.

Der Prozess gegen den 29-Jährigen wird am Düsseldorfer Landgericht verhandelt.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Wegen versuchten Totschlags muss sich ein Syrer am Düsseldorfer Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat die dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie beantragt, der Angeklagte gilt als schuldunfähig. Der 29-Jährige soll kurz vor der Tat im Juli aus Schweden gekommen sein, um seinen in Ratingen lebenden Vater zu besuchen. Ein Bekannter des Vaters habe mit in der Küche gesessen, ihn soll der Beschuldigte mit einer Kordel gewürgt haben.

Der 24-Jährige erinnerte sich nun vor Gericht an eine Situation, die ihn in Angst und Schrecken versetzt habe. Er sei beim Vater des Angeklagten zu Besuch gewesen, um ihm beim Übersetzen eines Schriftstücks zu helfen. Beide hätten sich vor fünf Jahren in der Flüchtlingsunterkunft kennengelernt, seither helfe er dem 69-Jährigen mit der Post von Behörden. Dessen Sohn habe er vorher nur flüchtig gekannt.

Vater schlug seinen Sohn,
damit er von dem Opfer ablässt

In der Küche des Vaters habe der Beschuldigte dann ruhig neben ihm gesessen, bevor er plötzlich hinter ihn getreten sei, um ihm den Strick um den Hals zu legen. Er habe erstmal gar nicht gewusst, was los sei und starke Schmerzen am Hals gespürt. Der Vater sei aufgesprungen und habe seinen Sohn geschlagen, bis der von ihm abgelassen habe und in sein Zimmer gelaufen sei. Er selbst sei nach Hause gegangen und habe einem Bekannten von dem Erlebten erzählt, der habe ihm geraten, zur Polizei zu gehen. 

Er könne sich an einen Satz erinnern, den der 29-Jährige kurz vor der Tat zu ihm gesagt haben soll: „Es wird alles besser werden.“ Mit diesen Worten wird sich nun auch die psychiatrische Sachverständige befassen müssen. Der junge Mann hat noch in Syrien ein Studium zum Touristik-Manager absolviert. Es folgte ein erfolgreicher Berufseinstieg bei einer Fluggesellschaft – und dann kam der Krieg. Die Eltern sind getrennt, die zehn Geschwister schlagen sich irgendwie durch.

Der 29-Jährige war teilweise obdachlos, griff zu Drogen und wurde für drei Monate in die Psychiatrie eingewiesen. Der Besuch in Ratingen hätte eigentlich in die Zukunft weisen sollen: Der junge Mann wollte heiraten und seinem Vater davon erzählen. Dann geschah das Unerklärliche.

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