Evangelische Kirche Ratingen Pfarrer koordiniert jetzt die Notfallseelsorge

Ratingen · Der evangelischen Kirchengemeinde bleibt er aber mit einer halben Stelle erhalten. Seine Pfarrerkollegen übernehmen einen Teil seiner Aufgaben. Schulte tritt seinen Dienst am 1. Januar an.

 Als langjähriger Notfallseelsorger ist Frank Schulte bestens für die Aufgabe gerüstet.

Als langjähriger Notfallseelsorger ist Frank Schulte bestens für die Aufgabe gerüstet.

Foto: Achim Blazy (abz)

Für das Reformationsmahl der evangelischen Kirchengemeinde Ratingen sorgte er in den Nicht-Corona-Jahren stets fürs Essen. Pfarrer Frank Schulte, zuständig für den Bezirk Mitte-Süd, kocht nämlich gerne und augenscheinlich auch gut. Er ist verwurzelt in seiner Kirchengemeinde, aber auch darüber hinaus. Seit Bestehen engagiert er sich im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann als Notfallseelsorger.

Am Wochenende wird Frank Schulte nun in Mettmann in seine neue Funktion eingeführt, die er dann offiziell am 1. Januar mit einer halben Stelle antritt: Er wird einer der Koordinatoren der Notfallseelsorge, übernimmt das Amt seines Kollegen Jürgen Draht, der nach rund 25 Jahren in den Ruhestand geht.

Er sei angesprochen worden, ob er die Nachfolge antreten möchte, erzählt Schulte. Sein Okay gab er erst nach Rücksprache mit seinen Kollegen in der Kirchengemeinde, denn die müssen einen Teil seiner Arbeit künftig übernehmen. „Wir sind in der Gemeinde fünf Pfarrerkollegen, da können die Aufgaben auf das Team verteilt werden“, sagt Schulte. Dabei hat er sich vor allem mit seinem direkten Kollegen in Mitte-Süd, Dr. Gert-Ulrich Brinkmann, abgestimmt. Der kam zu dem Ergebnis, dass die zusätzlichen Aufgaben zu stemmen seien.

Bei der Herbstsynode des Kirchenkreises ist Schulte in diesem Monat dann als Koordinator der Notfallseelsorge gewählt worden. Weitere Kandidaten gab es nicht. Und so wird der Ratinger Pfarrer ab Januar seine Arbeit zwischen Kirchengemeinde und Notfallseelsorge aufteilen, „ganz flexibel“, wie er sagt – und das von seinem Schreibtisch in Ratingen aus. Denn in Zeiten der Digitalisierung ist das längst kein Problem mehr, auch wenn es in Mettmann noch ein Büro mit Sekretärin und der Aktenablage gibt.

Schultes neue Aufgabe besteht vor allem darin, aus dem Hintergrund die Arbeit der Notfallseelsorger im Kreis Mettmann zu koordinieren. Zwei Kollegen sind stets 24 Stunden am Tag abrufbereit, und auch er selbst wird weiterhin vor Ort sein, wenn es erforderlich ist. Denn von vielen unbemerkt, ist die Notfallseelsorge statistisch gesehen jeden zweiten Tag im Einsatz. Im ablaufenden Jahr gab es bereits rund 190 Anforderungen.

Die Notfallseelsorger werden dann gerufen, wenn beispielsweise ein Mensch tot zuhause aufgefunden wurde und der Angehörige allein ist, nach Suiziden oder auch größeren Unfällen auf der Autobahn oder Betriebsunfällen. „Wir haben schon fast alles gehabt“, sagt Schulte. Bei dem Brand am Düsseldorfer Flughafen 1996 war übrigens mit dem katholischen Pfarrer Alfons Demand zum ersten Mal ein Seelsorger für die Feuerwehr im Einsatz. Kurze Zeit später wurde Pfarrer Jürgen Draht in den Dienst berufen. Damals wurde der Grundstein für eine Ökumenische Notfallseelsorge im Kreis Mettmann gelegt.

Neben den eigentlichen Einsätzen gibt es regelmäßige Treffen und Nachschulungen. „Es ist ein interessanter und wichtiger Arbeitsbereich“, sagt Schulte und erklärt damit gleichzeitig seine Motivation, sich dort nun auch organisatorisch einzubringen.

Das bedeutet, dass er sich in der Kirchengemeinde aus der Steuerung der Kindertagesstätten herausziehen wird. „Dieser Bereich wird aber sowieso neu strukturiert“, sagt der Pfarrer. Aber auch Schulgottesdienste und Beerdigungen werden jetzt überwiegend von seinen Kollegen übernommen. In Gottesdiensten wird die Gemeinde ihn aber weiterhin sehen, betont er.

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