Ratingen Germanist Paul Derks untersucht die Historie der Ratinger Namen

Ratingen. · „Die Siedlungsnamen der Stadt Ratingen – Sprachliche und geschichtliche Untersuchungen“ heißt das neue Buch des Forschers.

 Paul Derks referierte beim Lintorfer Heimatverein über den Ursprung des Namens „Ratingen“ und der Stadtteile.

Paul Derks referierte beim Lintorfer Heimatverein über den Ursprung des Namens „Ratingen“ und der Stadtteile.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Es gibt ein neues literarisches Machwerk, das sich mit der Stadthistorie Ratingens beschäftigt: „Die Siedlungsnamen der Stadt Ratingen - Sprachliche und geschichtliche Untersuchungen“ heißt die neueste Veröffentlichung des Vereins Lintorfer Heimatfreunde (VLH). Germanist Paul Derks hat in dem 48-seitigen Heft die Siedlungsnamen sprachlich und geschichtlich untersucht.

Das Land NRW hat bei der Finanzierung des Drucks geholfen

Das Sonderheft ist mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen gedruckt worden, heißt es vom VLH. Es ist gegen eine Schutzgebühr von zwei Euro im Büro des Heimatvereins im alten Rathaus an der Speestraße 2 erhältlich.

Drachendorf und Ort der Bienenzucht: Wer denkt da schon an Lintorf und Ratingen? Paul Derks, einer der besten Kenner der Namensdeutung von Städten am Niederrhein und im Ruhrgebiet, macht es, heißt es vom VLH. Insgesamt 18 Siedlungsnamen geht Derks in dem Heft nach, von Ratingen und Linnep über Landsberg und Laupendahler Mark bis hin zu Hösel und Lintorf.

Ratingen biete mehrere Deutungsmöglichkeiten, erklärt Derks. Das „ingi“ könne auf einen Personenamen hindeuten, wie die Karolinger, also die Leute des Karl. Es könnte sich aber auch auf Sachen beziehen. „Die Vorsilbe Rat bedeute jedenfalls nicht Rodung“, so Derks. Das zeigten die zahlreichen Ortsnamen Rath, die es in der Umgebung gäbe.

Ratingen hieß in einer Urkunde aus dem Jahr 1276 „Razzinga“

Im Jahre 1276 wird Ratingen in einer Kölner Urkunde „Razzinga“ genannt. Wer da an eine Verbindung zu dem deutschen Namen „Ratzinger“ denkt, irrt aber gewaltig. In Köln habe man aber einen hochdeutschen Dialekt gesprochen.

Das niederdeutsche „t“ sei in der Kölner Urkunde zum hochdeutschen „z“ geworden. Das Althochdeutsche „Raza“ und das Altniederdeutsche „Rata“ bedeuten Bienenwabe. „Ratingen ist also der Ort mit Bienenzucht“, so Derks‘ ­Schlussfolgerung.

Auch Lintorf ließe sich vielfach deuten. Die Schreibung „Lindthorpa“ könne als das Lindendorf aufgelöst werden. Es könnte aber auch die gleiche Bedeutung haben wie Linnep. „Lin“ heiße so viel wie schwach, „orpa“ käme von „ape“ und bedeutet Bach. Lintorf also wäre nichts anderes als das Dorf am langsam fließenden Bach.

Das Büro des Heimatvereins ist montags und freitags von 10 bis 12 Uhr geöffnet, heißt es vom VLH.

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