„Orange Funken“ im Stress

Die Männer vom Baubetriebshof beseitigen die Reste des Karnevalszuges — ein harter Job.

Ratingen. Sie schieben Überstunden, wenn andere ausgelassen feiern. Sie sind bei jedem Karnevalszug dabei, werden aber weder bejubelt noch bekommen sie Kamelle oder gar Orden. Im Gegenteil: Oft genug werden sie sogar mit Abfall beworfen — die „orangen Funken“ vom Baubetriebshof. Die Männer vom Abfallamt bilden sowohl beim Kinderzug in Lintorf als auch beim großen Zoch in Ratingen die Nachhut und sorgen dafür, dass die Stadt bewohnbar bleibt.

„Über die närrischen Tage sind wir in großer Besetzung im Einsatz“, sagt Marcus Lomberg, Einsatzleiter beim Baubetriebshof. Los geht’s an Altweiber, wenn kurz nach 14 Uhr die Jugendparty auf dem Marktplatz aufgelöst wird. Dann rücken die „Männer in Orange“ an: Zwei Kehrmaschinen, ein Müllwagen und zehn Kräfte mit Handbesen müssen die Hinterlassenschaften der feiernden Jugend beseitigen.

Lomberg: „Das ist eine Glasveranstaltung, das ist ganz übel.“ Zwar sei die zu reinigende Fläche klein und überschaubar, aber die vielen Scherben machen den Einsatz so schwierig. Glas muss von Hand aufgelesen und in Mülltonnen geworfen werden. „Die Kehrmaschinen fressen die Flaschen nicht. Wenn der Saugschacht verstopft, fällt die Maschine komplett aus“, sagt Lomberg.

Wesentlich mehr Fläche haben die Einsatztrupps am Sonnntag und Montag zu bewältigen. Der Kinderzug in Lintorf ist ihnen dabei noch am liebsten: wenig Glasbruch, kaum betrunkene oder pöbelnde Leute. Mit drei Müllfahrzeugen, zwei Kehrmaschinen und 25 Mann wird hinter dem Zug hergeputzt.

Die ganz große Besetzung kommt beim Rosenmontagszug zum Einsatz: 30 Mann, drei Kehrmaschinen, mehrere Müllwagen. Arbeitsdauer: fünf bis sechs Stunden. „Schwierig ist es, an diesen Tagen genug Personal zu bekommen“, sagt Lomberg. Seine Truppe funktioniere aber gut — alle melden sich freiwillig.

Der Kehreinsatz an den närrischen Tag bedeutet Schwerstarbeit. Klebrige Bonbons und vor allem das massenhaft verteilte Konfetti aus Pflasterfugen, Rinnstein und Blumenrabatten zu bekommen, ist je nach Wetterlage eine Sisyphusarbeit. „Ohne Laubpuster geht da gar nichts“, weiß Lomberg. Und ungefährlich ist es für seine Leute auch nicht: Immer wieder drängeln Autofahrer, die ungeduldig auf das Ende des Zuges gewartet haben, haarscharf an den Einsatztrupps vorbei — oder Passanten werfen ihnen absichtlich den Abfall vor die Füße.

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