Offene Läden beim Nikolausmarkt

Stadt und Marketing starteten eine Umfrage zum verkaufsoffenen Sonntag in Hösel: Kunden sprechen sich dafür aus.

Offene Läden beim Nikolausmarkt
Foto: Joachim Preuss

Ratingen. Aufatmen bei den Höseler Kaufleuten: Der verkaufsoffene Sonntag zum Nikolausmarkt am ersten Adventwochenende kann stattfinden. Es wird der letzte dieser Art in diesem Jahr in Ratingen sein. Wegen der Klagewelle der Gewerkschaft Verdi hatten Stadt und Stadtmarketing erstmals einen neuen Weg beschritten, um die Bedeutung des verkaufsoffenen Sonntags (VOS) auch juristisch nachprüfbar herauszustellen: Im Internet wurde eine Online-Umfrage gestartet.

Nina Bauer, Geschäftsführerin Ratinger Stadtmarketing

Eine der strengen Voraussetzungen, unter denen alle Kaufleute sonntags öffnen dürfen, ist eine Veranstaltung — die aber muss unter anderem mehr Besucher anlocken als die geöffneten Geschäfte. Auch das Verhältnis der Flächen (Veranstaltung/Einzelhandel) und der Umkreis, in dem geöffnet werden darf, sind genau geregelt. Verdi, unterstützt von den Kirchen, hatte bundesweit auf die Einhaltung der Vorschriften gedrängt und zahlreiche VOS von den Verwaltungsgerichten kippen lassen. Auch die Veranstaltungen mussten teils abgesagt werden. In Hösel wäre der Nikolausmarkt vermutlich nicht komplett ins Wasser gefallen, doch klingende Kassen am Sonntag hätten für die Mühen der Planung und Organisation ein wenig entschädigt — und auch den Markt gefüllt.

Hintergrund: Durch eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2009 wurde verfassungsrechtlich geklärt, dass es für eine Sonntagsöffnung von Ladenlokalen eines Sachgrundes bedarf. Der Anlass muss eine prägende Wirkung entfalten — und das muss im Vorfeld nachgewiesen werden.

Wie gut, dass der Nikolausmarkt in Hösel schon bei der ersten Veranstaltung 2015 mit seinem bunten, dreitägigen Budenzauber die Besucher begeisterte. Vom Start weg war der Platz vorm Hösel-Center stets gefüllt. Örtliche Händler, die seit Jahren regelmäßig und mit Erfolg Veranstaltungen gemeinsam durchziehen, hatten bekannte örtliche Betreiber für die Buden gefunden. Und auch das Handwerk war dabei.

Auf einer Bühne lief ein buntes Programm ab: Der Nikolausmarkt war und ist ein großer heimeliger Treffpunkt für die Höseler, denen es sonst an Veranstaltungen mangelt. Auch die größere Zweitauflage war gelungen. In diesem Jahr werden am Sonntag allein während der sechsstündigen Ladenöffnungszeit zwischen 1200 und 1600 Besucher erwartet. Wegen des Andrangs musste in diesem Jahr das Sicherheitskonzept angepasst werden, heißt es bei der Stadt.

Um die Entscheidung juristisch wasserdicht zu machen, stellte das Stadtmarketing im Auftrag der Stadtverwaltung online zur Wahl: „Ich will den Nikolausmarkt besuchen und komme in erster Linie wegen des Nikolausmarktes und der weiteren Aktivitäten im Einkaufszentrum.“ Und: „Ich will den geplanten verkaufsoffenen Sonntag in erster Linie nutzen, um dort in den Geschäften einzukaufen. Den Nikolausmarkt werde ich bei dieser Gelegenheit nicht oder nur kurz und nachrangig besuchen.“

Insgesamt 304 Bürger nahmen teil. Eindeutig: 89 Prozent stimmten für den Nikolausmarkt als Zugpferd. Nina Bauer, Geschäftsführerin vom Ratinger Stadtmarketing, sagte dazu: „Zur Zeit steht kein weiterer VOS zur Genehmigung an. Für 2018 gilt es abzuwarten, wann die geplante Novellierung des Landesöffnungsgesetzes in Kraft tritt.“

Der Stadtrat entscheidet in seiner Sitzung am Donnerstag, 23. November, um 19.30 Uhr im Freizeithaus West, ob der verkaufsoffene Sonntag stattfinden wird.

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