Ratingen Neue Phase im St. Marien

Ratingen. · Unter strengen und vorgegebenen Hygienevorschriften kehrt jetzt das St. Marien-Krankenhaus Schritt für Schritt zum Alltag zurück.

 Lilli Bastron (l.) und Lisa Rosorius, Krankenschwestern im Krankenhaus St. Marien, zeigen zusammen mit Dr. Markus Freistühler auf das Checkpoint-Schild. Dort werden Patienten gescreent.

Lilli Bastron (l.) und Lisa Rosorius, Krankenschwestern im Krankenhaus St. Marien, zeigen zusammen mit Dr. Markus Freistühler auf das Checkpoint-Schild. Dort werden Patienten gescreent.

Foto: RP/Krankenhaus

Ein Stück Normalität zieht wieder ein. Ab sofort wird das St. Marien-Krankenhaus für planbare Eingriffe und Maßnahmen bereitstehen – allerdings unter Berücksichtigung strenger Hygiene-Vorkehrungen. Die Vorbereitungen dafür laufen. Wochenlang haben Krankenhäuser deutschlandweit planbare Eingriffe verschoben und sämtliche Kapazitäten für Notfälle und die Behandlung von Covid-19-Patienten freigehalten. Auch das St. Marien-Krankenhaus hat sich intensiv auf die Pandemie vorbereitet. Die Zahl der mit Beatmungsgeräten ausgestatteten Intensivbetten wurde aufgestockt, eine Isolierstation wurde geschaffen, Personal geschult. Doch die große Infektionswelle blieb bisher aus. „Glücklicherweise“, sagt Dr. Stefan Kniesburges, Ärztlicher Direktor, „deshalb können wir jetzt in eine neue Phase eintreten.“ Denn einige Eingriffe konnten zwar kurz- oder mittelfristig verschoben werden. „Viele OPs oder Untersuchungen können wir jedoch aus medizinischer Sicht nicht allzu lange warten lassen, ohne dass dies gesundheitliche Folgen für den Patienten hat.“

Durch die Hemmschwelle
kamen weniger Patienten

Zuvor waren nur noch Notfallpatienten behandelt worden. Dies waren Patienten, deren Operation nicht verschoben werden konnte, Patienten, die sich in der Zentralen Notaufnahme vorgestellt haben. Oder es waren Patienten, die mit dem Rettungswagen eingeliefert wurden. Daneben war auch die Entbindung weiterhin möglich. „Wir haben erlebt, dass weniger Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall zu uns kamen. Das war ein sehr beunruhigendes Zeichen. Denn es gab natürlich nicht wirklich weniger solcher Fälle. Vielmehr gibt es aktuell eine höhere Hemmschwelle, das Krankenhaus aufzusuchen. Vielleicht aus Angst vor einer Infektion mit dem Virus, vielleicht aus Sorge, das Personal mit einer Lappalie zu belasten“, betont Katrin Janberg, Ärztliche Leitung der Zentralen Notaufnahme im St. Marien-Krankenhaus.

In einem Brief an alle Krankenhäuser teilte Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann vor wenigen Tagen mit, dass nordrhein-westfälische Kliniken planbare Maßnahmen wieder umsetzen dürfen und sollen. „Die Erfahrungen der vergangenen Monate und die derzeitig ausreichende Kapazität ermöglichen es, die stationäre Versorgung schrittweise wieder für planbare Maßnahmen öffnen zu können“, teilte der Minister mit.

„Es gibt jetzt wieder sehr viel zu organisieren. Aber in kurzer Zeit Abläufe komplett neu zu gestalten, darin sind wir mittlerweile geübt. Das hat die Pandemie mit sich gebracht“, meint Gina Viola, Sprecherin des Krankenhauses.

Der Corona-Krisenstab des Krankenhauses hat auf Basis der neuen Empfehlungen Laumanns ein Konzept erarbeitet, in dem geregelt ist, wie bei höchstmöglicher Sicherheit die gewohnte medizinische Versorgung wieder aufgenommen werden kann.

„So haben wir einen Checkpoint eingerichtet, in dem Patienten, wenn sie einen Termin in unserem Haus haben, zunächst auf eine mögliche Covid-19-Infektion gescreent werden. Patienten werden direkt beim Betreten des Krankenhauses von unserem Personal über die notwendigen Maßnahmen aufgeklärt (zum Beispiel Händedesinfektion, Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, Abstand einhalten). Auch haben wir die Wegeführung komplett umgestellt, sodass ein Kontakt von Infizierten mit anderen Patienten weitgehend ausgeschlossen ist“, erläutert die Sprecherin. Trotz der Rückkehr in den Regelbetrieb werden weiterhin ausreichende Kapazitäten für Covid-19-Patienten bereitgestellt.

„25 Prozent unserer teils neu geschaffenen Intensivbetten werden als Reservekapazität bleiben. Auch die Corona-Isolierstation wird weiterhin ausschließlich für die Behandlung von Verdachtsfällen und bestätigten Fällen zur Verfügung stehen“, erläutert Viola.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort