Ratingen Neues Wohngebiet für Breitscheid

Ratingen. · Landwirtschaftliche Fläche soll durch Änderung im Regionalplan neu ausgewiesen werden.

 Neue Wohnflächen sollen in Ratingen realisiert werden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Auf diesem Feld bei Breitscheid soll zukünftig ein Wohngebiet Platz finden.

Neue Wohnflächen sollen in Ratingen realisiert werden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Auf diesem Feld bei Breitscheid soll zukünftig ein Wohngebiet Platz finden.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die steigende Wohnungsnot lässt Kommunen keine Chance: Es müssen dringend weitere „Allgemeine Siedlungsbereiche“ (ASB) ausgewiesen werden. Von der Bezirksregierung über Regionalrat und Kreis Mettmann bis hin zur Stadt Ratingen ist man sich da einig. Zwar war der jüngste Regionalplan, der unter anderem solche Bereiche für die Zukunft plant, erst im vor einem Jahr in Kraft getreten. Doch bereits damals zeichnete sich die Wohnungsnot ab: Jetzt wird unter der Prämisse „Mehr Wohnbauland am Rhein“ an der ersten Änderung gearbeitet. Sie sieht konkret für Ratingen drei neue Siedlungsbereiche vor. Neben der „Neuen Mitte Breitscheid“, die schon länger diskutiert wird, gibt es zwei weitere Flächen entlang der künftigen Westbahn, wo kleine neue Stadtteile entstehen sollen.

Neue Siedlungsbereiche würden der Westbahn zugutekommen

Der frühere Heiligenhauser Bürgermeister Jan Heinisch hatte vor Mitgliedern des Unternehmensverbandes Ratingen (UVR) vor über einem Jahr bereits die Bedeutung neuer Siedlungsbereiche für die Westbahn betont: Mehr erreichbare Menschen würden für die Bahn potenzielle Kunden bedeuten – denn die Westbahn muss sich aus Sicht der Bahn rechnen. Man könne mit Hilfe der Westbahn rund zwei Millionen Menschen erreichen, so Heinisch. Eine Schlüsselrolle kommt dabei einem riesigen Gelände im Duisburger Stadtteil Wedau zu. Rund 90 Hektar stehen dort zur Verfügung: 60 Hektar für Wohnen und 30 Hektar für
Technologie.

In Ratingen will man nachziehen: Südlich der Kalkumer Straße im Bereich des Fliedner-Krankenhauses soll ein neues Wohnquartier ermöglicht werden. Per Rad- und Fußweg soll es an die künftige Westbahn-Haltestelle Lintorf angeschlossen werden. Etwa zehn Hektar landwirtschaftliche Fläche sind am Rande der vorhandenen Bebauung vorgesehen.

An der südlichen Sandstraße, in Höhe der Fußgängerbrücke über die Bahn, sollen dagegen Fabrikgebäude und Gewerbeflächen der neuen Wohnbebauung weichen. Die künftigen Bewohner sollen den alten Bahnhof Ratingen-West wiederbeleben und damit den Städten Duisburg, Ratingen und Düsseldorf gegenüber der Bahn ein weiteres Argument liefern, künftig S-Bahnen auf der stark genutzten Güterstrecke fahren zu lassen. Dafür wird ein zusätzliches drittes Gleise nötig sein.

BUND kritisiert die fehlenden Informationen über die Gebiete

Während die Pläne, Breitscheider Wohngebiete durch die „Neue Mitte“ verschmelzen zu lassen, schon länger öffentlich diskutiert wurden, hält man sich mit Infos über die beiden anderen auserkorenen ASB-Gebiete vornehm zurück. Der BUND, Kreisgruppe Mettmann, spricht sogar von „geheimer Kommandosache“ und kritisiert den „Angriff auf Freiflächen“ auch im Kreis Mettmann. „Die Steckbriefe in den Arbeitspapieren wurden aber wohl als so provokant angesehen, dass man massive Proteste der Bevölkerung befürchtete“, so Götz-Reinhardt Lederer vom BUND. Deshalb sei den beteiligten Kommunen empfohlen worden, diese „auf keinen Fall zu streuen“. Tatsächlich wird in Ratingen die entsprechende Vorlage 102/2019 als nicht-öffentlich eingestuft. Sie enthält Steckbriefe der drei neuen ASB-Flächen. Doch wird daraus ersichtlich, dass Einigkeit zwischen Bezirksregierung, Kreis Mettmann und Kommunen herrscht: Es sollen weitere Bereiche besiedelt werden.

In Breitscheid sollen zwei Ortseile zusammenwachsen. Der Grund: Der Standort verfügt laut der Stadt über „keine ausreichende ÖPNV-Erschließung“ und habe eine mangelnde infrastrukurelle Ausstattung. Eine Kita und ein Nahversorger sind dort geplant.

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