Ratingen. Neues Prinzenpaar feiert in der Stadthalle

Ratingen. · Die Ratinger Tollitäten Bernd I. und Claudia II. ließen es mit dem Publikum ordentlich krachen.

 Die Jecken feierten freudig mit Bernd I. und Claudia II. in der Ratinger Stadthalle.

Die Jecken feierten freudig mit Bernd I. und Claudia II. in der Ratinger Stadthalle.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Irgendwo in Ratingen scheint es größere, unbekannte Räumlichkeiten zu geben, in denen sich die Jecken warmlaufen. Nach entsprechendem Anlauf nämlich war gefühlt halb Ratingen in der Stadthalle und feierte mit einem rauschenden Fest die Proklamation von Karnevalsprinz und -prinzessin. Nun haben die Ratinger ihre Tollitäten und sicherlich für die gesamte Session Spaß zu erwarten. Bernd I. und Claudia II. ließen keinen Zweifel daran, dass sie in den Wochen bis Aschermittwoch keinen Spaß auslassen wollen.

Sie werden es tun – jeder auf seine Art. Der Prinz hat sich einen wahrhaft prachtvolles Kostüm bauen lassen, mit geplusterter Hose, schwingendem Umhang, mit weißer Strumpfhose und roten Lackpömps, die im Vergleich zu den Schuhen von Papst Benedikt XVI. schlicht sind.

Und als jahrelang erprobter Adjutant hat er sich, im Hintergrund regierend, alle prinzlichen Attitüden anschauen und die schönsten davon adaptieren können. Ganz klar: Der Mann ist geboren worden, um Prinz zu werden.

Die Prinzessin kam im blitzendem blau-weißem Gewand daher

Die Prinzessin, in ihrer Stadt Ratingia genannt, kommt in blitzendem, blau-weißem Gewand daher und signalisiert, dass sie verdammt viel Freude am neuen Job hat. Bei ihr sind es die blau-weiße Hausmacht und das Reitercorps der rot-wissen Funken, die all das Tun, was Fans so machen: mächtig klatschen, johlen, begeistert sein.

Die beiden also kamen in einen Saal, in dem schon der Bär steppte. Die Schirmherren von Lebensmittel Kels waren bereits vorgestellt, viele Tanzmariechen vom Corps „Fidele Sandhasen“ mit strammen Beinen und kurzen Röckchen auf breiten Männerschultern balanciert worden, und Bürgermeister Klaus Konrad Pesch wartete – geschmückt mit einer modisch fahrlässigen Brauchtumskrawatte und ausgestattet mit den Insignien der Tollitäten-Macht. Er gab sie gerne weiter.

Und immer wieder gab es Neues zu beklatschen: Der Prinz verteilte frische Rosen an die Damen im Publikum, sang wacker mit der Holden an seiner Seite ein ganzes Medley karnevalistischer Dauerbrenner.
Tanzend.

Er schritt auch mal hochherrschaftlich an der Rampen-Kante entlang, während die Prinzessin für sich allein tanzte und verschmitzt lächelte. Das ließ erwarten, dass sie natürliches Potential hat, zumindest leicht nach der Butter auf Bernds Brot zu langen. Sitzungspräsident Mirco Köstring vermochte stets, die Geschehnisse auf der Bühne mit der Hoffnung auf eine grandiose Session zu verweben. Im Publikum ging es derweil schon lustig zu; es wurde eigenmächtig getanzt, es gab Polonäsen, fröhliches Grüßen nach rechts und links, Parteien übergreifende Geselligkeit. Und, sehr klug, nur zweimal was aus der Bütt und ein bisschen, wacker bejubelt, Bernd Stelter. Comedians strahlt das Fernsehen ganzjährig genug aus – die Ratinger wollten gucken, singen, drehten bei Schüssen aus der Konfettikanone schier durch.

Und alle kannten die kölschen Lieder, mit denen die Domstürmer und schließlich die Paveier die Herzen
erfreuten.

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