Neue Diskussion über Kreisverkehr

Die Politiker in Mitte streiten weiter um den Verkehr im Ratinger Osten. Auch das Hertie-Projekt ist nicht unumstritten.

Neue Diskussion über Kreisverkehr
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Wichtigste Themen beim jüngsten Bezirksausschuss Mitte waren die Planungen rund um das ehemalige Hertie-Haus und die Verkehrsplanung in Ost: Offenbar kommt dabei auch die geplante Ampel-Lösung anstelle des bewährten Esprit-Kreisels auf den Tisch. Dort sind ein großes Bürohaus und ein Hotel geplant. Das sorgt für zusätzlichen Verkehr in Ost.

So wurde lange über die Bebauung der ersten beiden Teilgrundstücke des „Schwarzbachquartiers“ diskutiert. Dort soll neben einem großen Bürogebäude auch ein Hotel mit bis zu 120 Zimmern gebaut werden. Eine Studie zum Hotelprojekt bewertet den Ratinger Hotelmarkt als teilweise nicht mehr zeitgemäß und für neue Bedarfe aufnahmefähig.

Deshalb empfiehlt die Studie ein Hotel mit zwei verschiedenen Konzepten unter einem Dach, dem sogenannten „Dual-Brand“ — einer Kombination aus Budget- und gehobenem Mittelklassehotel. Durch die Nähe zur A 44 und S-Bahn sowie dem aus dem neuen Premium-Gewerbegebiet selbst entstehenden Bedarf sei die Lage des Hotels besonders attraktiv.

Hauptdiskussionspunkt ist nach wie vor die Verkehrsabwicklung. Die Vertreter fast aller Fraktionen äußerten Bedenken, sowohl zum Verkehrsfluss auf der Balcke-Dürr-Allee als auch zu dem geplanten Stellplatzangebot. So sei es doch verwunderlich, dass bei dem großen Bürogebäude knapp ein Drittel der Tiefgaragen-Parkfläche als Abstellplätze für Fahrräder gedacht seien — für die CDU-Fraktion eine „völlig unrealistische Annahme“. Sie forderte gleichzeitig mehr Kfz-Plätze. Ein Rückstau durch die gemeinsame Einfahrt beider Gebäude in die Tiefgarage auf die Balcke-Dürr-Allee müsse jedenfalls ausgeschlossen werden, damit auf dieser wichtigen Achse der Verkehrsfluss gewährleistet sei.

Die Inbetriebnahme weiterer Baufelder wird an die Fertigstellung notwendiger Verkehrskapazitätserweiterungen gekoppelt. Dies hatte die CDU bereits in einem Antrag 2017 gefordert. Dazu müssen Investor und Stadt gleichermaßen eine enge Zeitschiene einhalten. Als erste Maßnahme steht der Ausbau der Kreuzung Balcke-Dürr-Allee / Homberger Straße an, der aktuell nochmals etwas üppiger überplant wird und dieses Jahr in Angriff genommen werden müsse, so die Politik.

Für den heutigen Kreisel bei Esprit soll außer dem Umbau zu einer Kreuzung noch einmal intensiv ein Ausbau des Kreisverkehrs geprüft werden. Die Pläne, dort den Kreisel durch eine Kreuzung mit Ampeln zu ersetzen, war in der Bürgerschaft auf Kritik gestoßen. Hierzu könnte auch ein „Überflieger“ für Fußgänger und Radfahrer in Betracht gezogen werden, hieß es in der Sitzung. Offenbar denkt man über eine besondere Lösung nach. Als äußerst positiv bewerteten die Ausschuss-Mitglieder beim Hertie-Projekt die Öffnung des Düsseldorfer Platzes hin zur Altstadt und die Ansiedlung des Einzelhandels, vom Vollsortimenter bis hin zu kleineren Geschäften, der sich auf dem Gelände etablieren kann. „Auch Fachgeschäfte mit Sortimenten bislang geringer Kaufkraftbindung verbessern den Branchenmix und die Attraktivität der gesamten Innenstadt — die Kombination wird Magnet-Wirkung haben“, brachte es Gerold Fahr, Sprecher der CDU-Fraktion, auf den Punkt.

Lediglich die deutlich zu geringe Stellplatzzahl knapp 150 statt erforderlicher 400 — seien noch nachzubessern, damit die Märkte auch gut angenommen werden, beschloss der Ausschuss. Der Werbering City-Kauf hatte sich für eine deutliche Erhöhung der Stellplatzzahl eingesetzt.

Die Grünen forderten Verbesserungen an großen Fassaden und eine Bürgerbeteiligung. Nach einer teilweise kleinteiligen Diskussion warnte BU-Sprecher Rainer Vogt davor, das gute Projekt jetzt schon zu zerreden.

Der Ausschuss beschloss dann auf CDU-Vorschlag die Einsetzung einer Arbeitsgruppe „Bebauungspläne Wallstraße“. Sie soll die weitere Konkretisierung des Projektes mit Vertretern der Investoren, Verwaltung, der Fraktionen ab drei Mitgliedern, der Heimatvereine und des Einzelhandels vorantreiben und dient als flexibles und intensives Vorbereitungsgremium ohne eigene Beschlusskraft für die folgenden Ratsgremien. Eine solche Arbeitsgruppe hatte vor allem bei den neuen Gebäuden am Markt 17 — 21 gute Ergebnisse gebracht. „Dadurch können wir schnell handeln und Fragen wie die der Gestaltung und nötigen Stellplätze zügig und detailliert klären“, fügte Fahr hinzu.

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