„Müssen in die Zukunft investieren“

Das frühere Ratsmitglied Werner Uferkamp ist seit 40 Jahren das Gesicht der FDP und gestaltet das Leben in Lintorf mit.

„Müssen in die Zukunft investieren“
Foto: Achim Blazy

Herr Uferkamp, Sie sind 1975 in die FDP eingetreten, das Jahr der kommunalen Neugliederung. Ein Zufall?

Werner Uferkamp: Nein, diese beiden Ereignisse sind miteinander verbunden. Im Zuge der kommunalen Neugliederung hatten viele Lintorfer Angst, dass sie und ihre Sorgen als Teil der großen Stadt Ratingen untergehen könnten. Ich bin damals sehr häufig gefragt worden, ob ich nicht in die Politik gehen würde, um etwas dagegen zu tun. Und da mein Vater Gründungsmitglied der Lintorfer FDP war, habe ich zugesagt.

Mit 40 Jahren Erfahrung: War die Angst der Lintorfer berechtigt?

Uferkamp Nein, überhaupt nicht. Keine dieser Befürchtungen ist eingetreten, ganz im Gegenteil. Heute sieht man deutlich, dass diese kommunale Neugliederung trotz aller Widerstände die richtige Entscheidung gewesen ist.

Dabei hat Lintorf große Probleme?

Uferkamp: Ob die jetzt größer sind als anderswo, mag ich mal dahin gestellt lassen. Sehr zu schaffen macht uns allerdings die Verkehrsproblematik im Stadtteil. Das ist nicht erst so, seit das Gewerbegebiet im Lintorfer Norden immer weiter wächst. Im Bereich der Speestraße haben wir das schon viele Jahre. Eine sinnvolle Idee, wie man das lösen könnte, habe ich leider auch nicht.

Was ist der wichtigste Erfolg Ihrer politischen Karriere?

Uferkamp: In den 1980er Jahren haben wir auf Antrag der FDP die Giftmülldeponie in Breitscheid stillgelegt. Mir sind damals Informationen zugespielt worden, die belegt haben, wie gefährlich diese Nutzung war.

Es ist natürlich ein glücklicher Zufall, dass ich die Erfahrungen von damals heute wieder in die Diskussion einbringen kann. Außerdem war es für mich eine besondere Zeit, als ich unter Wolfgang Diedrich einer der stellvertretenden Bürgermeister war.

Sie können auch nicht aufhören, oder?

Uferkamp: Doch. Ich bin nur noch stellvertretender Sachkundiger Bürger, habe mein Ratsmandat extra aufgegeben, damit jüngere Parteikollegen nachrücken können. Aber es wäre doch fatal, seine Erfahrungen und sein Wissen nicht mehr zum Wohle der Menschen einzusetzen.

Eine Frage, an der wohl kein FDP-Mitglied vorbei kommt: Braucht dieses Land die Liberalen überhaupt noch?

Uferkamp: Das Wahlergebnis in Hamburg, wo wir in einer durchweg sozialdemokratisch geprägten Stadt über sieben Prozent erreichen, ist nicht nur ein toller Erfolg, sondern beweist doch auch, dass die Werte der FDP und ihr Weg für das Land wichtig sind.

Und für Ratingen?

Uferkamp: Ratingen braucht eine politische Kraft, die ein Auge auf eine vernünftige Haushaltspolitik hat. Deshalb fordern wir auch einen konsequenten Schuldenabbau. Es ist wichtig, nicht bloß in der Gegenwart zu leben, sondern auch an die Zukunft zu denken. Viele Jahre ist nichts investiert worden — zum Beispiel in Schulen: Das geht so nicht. Auch da müssen wir als Freie Demokraten ein Auge drauf haben.

Ist Politik bei Ihnen eigentlich noch ein Hobby?

Uferkamp: Anfangs war es das, aber mit der Zeit ist die Politik zu einem sehr wichtigen Teil meines Lebens geworden. Ich setze mich gerne für meine Heimat und die Bürger ein. Das war aber auch schon vor der Politik so. Nach drei Jahren im Verein wurde ich zum Beispiel mit 25 Fußballobmann bei Rot-Weiß Lintorf, danach war ich fast drei Jahrzehnte Vorsitzender des Vereins.

Ein Blick in die Zukunft: Was muss in Lintorf angepackt werden?

Uferkamp: Über die Verkehrsproblematik hier im Dorfkern und im Gewerbegebiet haben wir gesprochen. In Lintorf wird der demografische Wandel und der Wunsch nach barrierefreiem Seniorenwohnungen eine große Rolle spielen.

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