Messe „TopJob“ steckt in der Krise

Die Messe vom Stadtmarketing für angehende Azubis und Studenten leidet an Besucherschwund. Die Politik fordert ein neues Konzept.

Messe „TopJob“ steckt in der Krise
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Die Ratinger Ausbildungsplatzbörse, die „TopJob“, die 15 Jahre lang auf einer Erfolgswelle surfte, ist in eine Flaute geraten. Während sich noch vor wenigen Jahren viele Jugendliche um Lehrstellen bemühen mussten und diese Messe gerne wahrnahmen, um sich einen Überblick über Berufschancen zu verschaffen, ist seit dem vergangenen Jahr die Zahl der Besucher zurückgegangen. „Teilweise herrschte gähnende Leere“, sagt Ewald Vielhaus, CDU-Fraktionschef. Er will die beliebte Aktion des Stadtmarketings retten und fordert ein neues Konzept.

Messe „TopJob“ steckt in der Krise
Foto: Achim Blazy

Vielhaus gehört selbst zu den Ausstellern, für die Steuerberaterkammer. Bis vor drei, vier Jahren hätten die Jugendlichen noch Ausbildungsplätze gesucht. Heute sehe es in manchen Branchen anders aus, besonders im Handwerk sei die Lage wegen fehlender Bewerber dramatisch.

Von der Idee der „TopJob“ sei er nach wie vor überzeugt. Doch angesichts der zuletzt ausgebliebenen Besucher wachse auch bei den Ausstellern der Frust. Deshalb bittet die CDU-Fraktion die Verwaltung, das Konzept für die „TopJob 2018 grundlegend zu überarbeiten. Dabei sollte auch überlegt werden, ob die Ausbildungs- und Studienmesse in der Woche und nicht an einem Samstag stattfinden kann. Die Werbung könnte auch über Social Media wie Facebook und Twitter stattfinden. Bei der diesjährigen „TopJob“ präsentierten sich etwa 40 Unternehmen Behörden, Hochschulen und Fachhochschulen aus Ratingen und der Region.

„Der Ausbildungsmarkt verändert sich ständig: In den vergangenen Jahren waren die Ausbildungsplätze rar, so dass sich die jungen Menschen anstrengen mussten, überhaupt einen Ausbildungsplatz zu bekommen“, so Ewald Vielhaus, Fraktionsvorsitzender der CDU. Gerold Fahr, CDU-Fraktionsvize: „Mittlerweile gibt es aber oft ein Überangebot an Ausbildungsplätzen, die ausbildungsbereiten Betriebe suchen verstärkt Nachwuchs.“

Dadurch sei die Nachfrage auf der „TopJop“, aber auch bei vergleichbaren Messen, erheblich zurückgegangen. Viele Aussteller hätten sich zu einer Teilnahme im nächsten Jahr sehr zurückhaltend bis ablehnend geäußert. Auch die städtischen Mitarbeiter würden sich nun für eine grundlegende Neukonzeption der topJob aussprechen, so heißt es in dem Antrag. Inge Schröder von der Ratinger Stadtmarketing GmbH (RMG) erklärt dazu, dass man derzeit über Vieles nachdenke. Sie verwies auf die nächste Sitzung des Aufsichtsrates, die im November stattfinden soll.

Offenbar keine Probleme hat bislang die Ausbildungsmesse der Schlüsselregion im Forum Velbert, die allerdings auch an einem Samstag stattfindet: „Mit über 100 Ausbildungsplatzangeboten kamen die Unternehmen aus Velbert, Heiligenhaus und Wuppertal 2016 zur Ausbildungsbörse und lockten dabei 500 Besucher ins Forum Niederberg“, so der ausrichtende Verein „Die Schlüsselregion“.

In diesem Jahr wurde sie zeitgleich zur „TopJob“ veranstaltet: Etwa 450 Besucher informierten sich über mehr als 100 Ausbildungsstellen für das Jahr 2018. Es wurde auch von langen Schlangen vor den Info-Ständen berichtet. Die Messe ist eine Veranstaltung der Schlüsselregion-Ausbildungsinitiative „das-mache-ich.de“. Samstage haben den Vorteil, dass auch die Eltern dabei sein können — das scheint aber für Ratinger Jugendliche nicht mehr sonderlich attraktiv zu sein.

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