Mädchenschule Liebfrauen nimmt bald auch Jungen auf

In der Realschule sollen ab Sommer 2014 erstmals Schüler unterrichtet werden. Der Plan des Erzbistums sorgt für Diskussionen.

Ratingen. Diese Nachricht wird Generationen von Ex-Schülerinnen der Liebfrauenschule und die aktuellen Schülerinnen aufhorchen lassen. Auch eingefleischte Ratinger werden es fast nicht glauben können: Aber die erzbischöfliche Mädchenrealschule plant, nach mehr als 100 Jahren seit ihrer Entstehung, erstmals Jungen aufzunehmen. Damit ginge eine Ära der Schule, die bis dato nur Mädchen unterricht hat, zu Ende.

Am Mittwoch bestätigte der Schulleiter Johannes Steggers das Vorhaben der Liebfrauenschule. „Überlegt wird, dass wir die ersten Jungen zum Schuljahr 2014/2015 aufnehmen“, sagt er. Allerdings fiele die endgültige Entscheidung darüber am 20. Juni in der Schulkonferenz.

Die Liebfrauenschule hat den Plan aber nicht selbst entwickelt. Es ist eine Vorgabe des Erzbistums Köln, des Trägers der Realschule. „Das Bistum hat einen Schulentwicklungsplan für die kommenden Jahre. Aus ihm wird deutlich, dass wir was tun müssen“, sagt Steggers. Er meint damit, dass der Schule wegen sinkender Schülerzahlen im Zuge des demografischen Wandels fast nichts anderes übrigbleibt, als sich für Jungen zu öffnen.

Wenn sie dann an der Schule sind, soll der Unterricht aber weiterhin getrennt stattfinden. „Wir sind vom geschlechtsgetrennten Unterricht überzeugt. So können Mädchen besser in Naturwissenschaften gefördert werden, die Jungen bekommen mehr Sprachförderung“, sagt der Schulleiter. Zum Schuljahr 2014/15 sollen beginnend ab Klasse 5 bei einer Dreizügigkeit zwei Mädchenklassen und eine Jungenklasse gebildet werden.

Eltern wie Silke Rother (40), selbst Ex-Schülerin der Liebfrauenschule, finden das Vorhaben gut: „So habe ich eine Alternative zu den anderen Realschulen, wenn mein Sohn zur weiterführenden Schule muss und eine Realschulempfehlung bekommt.“

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