Letzte Schulstunde — Putzen

Lintorfer Gymnasiasten säuberten gestern gründlich ihre Unterrichtsräume.

Letzte Schulstunde — Putzen
Foto: Achim Blazy

„Jetzt ist es hier richtig sauber und ordentlich“, sagte Larissa und schaute sich zufrieden im Klassenraum um. Eine ganze Schulstunde lang hat sie mit ihren Mitschülern den Englischraum gesäubert. In den anderen Klassenzimmern sah es nicht anders aus. Überall liefen einem Schüler mit Putzlappen, Eimer und Besen über den Weg oder schleppten Müll zum Container. Denn zum letzten Schultag stand, wie in den vergangenen Jahren auch, im Lintorfer Kopernikus-Gymnasium eine große Dreck-weg-Aktion auf dem Stundenplan.

Und so wurden in allen Jahrgangsstufen Tische und Stühle geschrubbt und von Kaugummis befreit, Regale, Schränke und Fensterbänke wurden ordentlich abgewischt und auch die Tafel wurde intensiv gereinigt. Dabei wurde gleich die Gelegenheit genutzt, gründlich auszumisten und aufzuräumen sowie Plakate von den Wänden abzuhängen, um Platz für die Unterrichtsmaterialien im kommenden Schuljahr zu machen. Sogar Pausenhalle und Schulhof wurden von Unrat befreit. Wirklich begeistert waren die Schüler von der Aktion allerdings nicht. „Ich musste erst zehn Minuten mit den Schülern diskutieren. Die Jungen wollten nicht putzen und wollten die Arbeit lieber den Mädchen übertragen und umgekehrt“, sagte Lehrerin Elke Nieragden. Aber dann haben sie doch alle mehr oder weniger beherzt zu Lappen oder Besen gegriffen und sich an die Arbeit gemacht.

Kalle, Schüler

Die Utensilien dafür hatten sie von zu Hause mitgebracht. „Und wenn sie es wirklich ordentlich machen, lohnt sich die ganze Arbeit auch. Denn in den Ferien machen die Putzkräfte in den Klassenräumen nicht so intensiv sauber, wie die Schüler heute“, fügte Nieragden hinzu.

Carolina findet die Aktion grundsätzlich gut, aber nicht wirklich hilfreich. „Kurz nach den Ferien sieht man von der ganzen Arbeit eh nichts mehr, dann ist wieder alles wie vor der Aktion“, sagte die Gymnasiastin. Den meisten Schülern gefiel es gar nicht, den Dreck der anderen zu beseitigen, denn keiner will es gewesen sein. Kalle hingegen sah die Aktion eher positiv. „Später muss ich meine Wohnung doch auch putzen, da kann ich jetzt schon mal üben“, bemerkte er.

An den Schulen häufen sich die Klagen über mangelnde Sauberkeit. „In fast jeder Schulleitersitzung steht dieses Thema auf der Tagesordnung“, sagte Jochen Leib, stellvertretender Schulleiter des Gymnasiums. Die Reinigungsfirmen haben meistens viel zu wenig Zeit, um die Schulen gründlich sauber zu machen. Also holt die Schule die Schüler mit ins Boot. „Wir sehen es als eine Art Erziehungsmaßnahme. Es soll eine Eigenverantwortung für den Dreck übernommen werden, den wir schließlich selber produzieren“, erklärte Leib.

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