Ratinger Wahl Stichwahl für Pesch und Vogt

Ratingen. · Das hatte sich nach einem Drittel der Auszählungen abgezeichnet: Amtsinhaber Klaus Konrad Pesch (CDU) konnte die 50 Prozent-Hürde einfach nicht überspringen. So kommt es am 27. September zur Stichwahl mit Rainer Vogt (BU).

 Bisher hat es im Ratssaal des neuen Rathauses noch keine einzige Sitzung des Stadtparlamentes gegeben – auch wegen Corona.

Bisher hat es im Ratssaal des neuen Rathauses noch keine einzige Sitzung des Stadtparlamentes gegeben – auch wegen Corona.

Foto: Achim Blazy (abz)

Der Amtsinhaber blieb in einer ersten Stellungnahme doch irgendwie die Ruhe selbst: Klaus Konrad Pesch, der für die CDU kandidierte, hatte damit gerechnet, dass er nicht die magische 50 Prozent-Marke überspringen würde. Natürlich hatte er diese Vorahnung, die er auch arithmetisch begründen konnte, nicht offen kommuniziert. In einer ersten Analyse betonte er, dass vor allem Rainer Vogt (Bürger Union), Christian Wiglow (SPD) und Martin Tönnes (Grüne) Konkurrenten gewesen seien, die viele Stimmen auf sich vereint hätten.

Rainer Vogt zeigte sich mit seinem Ergebnis sehr zufrieden, weil er sich auch gegen Martin Tönnes und Christian Wiglow durchsetzen konnte – „zwei ausgewiesene Verwaltungsexperten“. Das Ergebnis der Bürger Union mit deutlichen Verlusten war für ihn allerdings unerfreulich. Tatsache sei aber auch, dass die Konkurrenz stark gewesen sei, man denke nur an das Ergebnis der Grünen.

FDP-Bürgermeisterkandidat Dr. Markus Sondermann war mit seinem Ergebnis zufrieden. „Wir haben einen engagierten Wahlkampf geführt, und das schlägt sich auch auf das Ergebnis für den Stadtrat nieder. Da konnten wir uns deutlich verbessern“, urteilte er.

Christian Wiglow (SPD) ist nach der Auszählung tief getroffen

Christian Wiglow (SPD) zeigt sich nach der Auszählung der Wählerstimmen tief getroffen. Sah es nach den ersten Zahlen noch recht gut aus für den SPD-Bürgermeisterkandidaten, zog am Ende Rainer Vogt von der Bürger Union an ihm vorbei. „Das ist ein sehr enttäuschendes Ergebnis für mich“, so Wiglow. Eine Erklärung hatte er am Wahlabend nicht. Vielmehr macht sich Rätselraten breit: „Das deckt sich überhaupt nicht mit der positiven Resonanz der Bürger, die wir über viele Wochen an den Infoständen überall im Stadtgebiet erfahren haben.“

Als wäre das nicht schon bitter genug, musste Wiglow nicht nur den Mitbewerber an sich vorbeiziehen lassen – die Sozialdemokraten wurden schließlich von den Grünen überholt. „Entsetzlich“, so Wiglow. „Das Wahlergebnis entspricht zwar dem Bundestrend, deckt sich aber überhaupt nicht mit der im Ratinger Rat geleisteten Arbeit.“

Eine Strategie für die Zukunft hat er noch nicht: „Ich muss das erst einmal sacken lassen.“ Lob zollt er jedoch seinen Mitstreitern: „Wir haben einen guten und engagierten Wahlkampf gemacht und hatten überzeugende Inhalte. Gegen den Bundestrend kommen wir auf lokaler Ebene offenbar einfach nicht an.“

Bei Martin Tönnes von den Grünen ist die Stimmung deutlich besser. „Ich bin mit meinem Wahlergebnis als Bürgermeisterkandidat hochzufrieden“, kommentiert Tönnes den Wahlausgang. „Bei hohem finanziellen und materiellen Einsatz der bürgerlichen Parteien war das Ergebnis kaum anders zu erwarten.“

Deutlich mehr freut ihn aber der Erfolg seiner Partei: „Ein tolles Ergebnis für die Grünen, wir sind jetzt zweitstärkste Fraktion im Rat der Stadt.“ Das Votum führt Tönnes nicht nur auf den bundesweiten Trend zurück: „Die Wähler haben 30 Jahre grüne Politik in Ratingen honoriert.“ Tönnes wertet das Abschneiden als Ergebnis „konsequenter, umweltorientierter Arbeit“.

Ganz unbeeinflusst vom Bundestrend sei das Wahlergebnis am Ende aber doch nicht: „Natürlich spielen die großen Themen wie digitale Bildung und Klimawandel bei der Abstimmung eine Rolle. Die Menschen merken jetzt, dass der Klimawandel sichtbare Auswirkungen hat.“

Zur Wahlgrafik: Es waren bei Redaktionsschluss 95 von 96 Ergebnissen vorhanden.

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