Politik Schlagabtausch um Kür des CDU-Bürgermeisterkandidaten

Ratingen. · Die Bürger Union will bald einen Gegenkandidaten aufstellen.

Die CDU will Klaus Pesch erneut als Bürgermeister sehen.

Die CDU will Klaus Pesch erneut als Bürgermeister sehen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Der Ton wird wieder schärfer im Rat, die Bürger Union (BU) und Bürgermeister Klaus Konrad Pesch lieferten sich einen offenen Schlagabtausch: Die BU wollte die Gründe für ein mögliches juristisches Nachspiel des Rathaus-Neubaus im öffentlichen Teil des Rates behandeln. Pesch lehnte das ab, mit dem Argument, man müsse dies zwingend mit der Gemeindeordnung begründen können. Angela Diehl, erste stellvertretende Fraktionschefin der BU, betonte, dass die Öffentlichkeit ein Recht habe, Hintergründe der erheblichen Bauprobleme zu erfahren.

Pesch nannte den Vorstoß angesichts des schwelenden Konflikts mit der Firma Köster und mit Blick auf ihre Person als Anwältin „hanebüchen“.Die Fakten gehörten nicht in den öffentlichen Teil. Detlev Czoske, Diehls Ehemann und BU-Ratsmitglied, reagierte erbost auf die Aussage des Verwaltungschefs: Dies sei eine Frechheit, befand er.

Die BU nahm die Bekanntgabe des künftigen CDU-Bürgermeisterkandidaten Pesch unterdessen mit großer Gelassenheit zur Kenntnis. Die CDU nehme sich mit dieser Entscheidung selbst die Möglichkeit, einen geeigneten Kandidaten aus den eigenen Reihen zu präsentieren und brüskiere auf eine „schon beispiellose Art und Weise ihre Partner aus den Unterstützerfraktionen von 2014 – SPD, Bündnis90/Die Grünen und FDP – die nur aus der Zeitung von dem Alleingang erfahren haben sollen“. Die frühe Benennung sei erstaunlich, da es in den vergangenen Monaten vermehrt die CDU gewesen sei, die hinter vorgehaltener Hand Kritik an der Arbeit des jetzigen Bürgermeisters geübt habe, so die BU.

Die BU-Fraktion sieht die politische Leistung des amtierenden Bürgermeisters auf vielen Gebieten „mäßig“ an. Pesch werde man ganz sicher nicht im Wahlkampf 2020 unterstützten. Die BU werde sich von dieser Hektik bei der Kandidatensuche nicht anstecken lassen, stattdessen innerhalb der Wählergemeinschaft beraten und zu gegebener Zeit einen „geeigneten guten Bürgermeisterkandidaten“ ins Rennen schicken.

Die CDU hatte kurz zuvor engen Zusammenhalt angekündigt

Noch zum Wochenanfang hatte Patrick Anders, der wiedergewählte CDU-Chef, betont, zwischen die CDU und Pesch passe kein Blatt Papier.

Heftige Kritik am Bürgermeister hatten die Liberalen geübt. FDP-Chefin Tina Pannes betonte: „Ich will deutlich machen, dass ich die Entscheidung persönlich enttäuschend finde.“ Die Unterstützung der FDP Ratingen bei der letzten Kommunalwahl habe allein auf der Überzeugung basiert, dass Pesch der beste Kandidat für das Amt sei: „Die überparteiliche Unterstützung dabei war für mich keine macht taktische Überlegung, sondern eine geradezu idealtypische Konstellation für die Bürgermeisterwahl. Der gemeinsame Weg der vier Parteien damals hat mich ehrlich bewegt, weil es um das Amt ging, nicht um Parteipolitik und erst recht nicht um irgendwelche Deals. Der Versuchung, dabei die FDP-Mitgliedschaft des Kandidaten zu betonen, sind wir als FDP Ratingen daher nie erlegen.“ Pannes habe die Überparteilichkeit des Kandidaten „ohne jede Einschränkung immer hochgehalten. Ich halte das für eine wirkliche Stärke von Herrn Pesch und bedaure, dass er nicht aus der Position der Stärke heraus nach Unterstützern für diesen überparteilichen Weg gesucht hat“.kle

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