Kellerbrände: Immer wieder hat es 2013 in West gebrannt

Zuletzt brannte es am vergangenen Samstag. Doch warum ausgerechnet in diesem Stadtteil, fragen sich viele Bürger.

Ratingen. Immer wieder bleiben Menschen stehen, schauen sich das Mehrfamilienhaus an der Westtangente an. Manche schütteln fassungslos den Kopf — über den Brand, der sich hier am Samstagabend ereignet hat. 14 Menschen mussten mit Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. „Das kann nicht wahr sein. Irgendwie passiert das in West ziemlich oft“, sagt Jutta Weidenfeld (Name von der Redaktion geändert). Sie möchte nicht erkannt werden, weil sie fürchtet, dass sonst ihr Haus demnächst „abgefackelt wird“, wie sie sagt.

Die Ermittler der Polizei waren am Montag noch am Einsatzort, um die Brandursache zu ermitteln. Fest steht: Es war Brandstiftung, ob vorsätzlich oder unabsichtlich, ist aber unklar. Das Feuer ist laut Polizei mit großer Wahrscheinlichkeit von Silvesterknallern verursacht worden, die in einen Kellerschacht des Wohnhauses geworfen wurden. Den Sachschaden schätzen die Kriminalisten auf 75 000 Euro.

Die Polizei sieht keinen Zusammenhang zu den anderen Bränden, die sich in diesem Jahr im Stadtteil West ereignet haben. „Zwischen den Bränden sind die zeitlichen Abstände zu groß, um davon ausgehen zu können, dass es ein Täter oder eine Tätergruppe war“, sagt Claudia Partha, Sprecherin der Kreispolizeibehörde.

Anfang des Jahres ereignete sich ein Kellerbrand an der Erfurter Straße. 20 Menschen mussten evakuiert werden. Dann, innerhalb von 48 Stunden, kam es erneut zum Feueralarm. Diesmal mussten 54 Menschen gerettet werden.

Im Februar dann schon wieder ein Einsatz: Diesmal an der Berliner Straße. Auch dort war ein Kellerbrand wieder Auslöser für einen Großeinsatz. Eine Schwangere musste in eine Klinik gebracht werden. Am Ende stellte sich heraus: Eine Bewohnerin hatte in ihrem Hausmüll Zigarettenasche entsorgt.

Im Fall der Brände an der Erfurter Straße konnte die Polizei Tatverdächtige festnehmen.

Warum sich die Kellerbrände in West häufen, erklärt Feuerwehrchef René Schubert: „Wo viele Menschen leben, gibt es auch ein höheres Risiko, dass einer von ihnen den Herd anlässt, es in einer Wohnung zum Kabelbrand kommt oder eben jemand unachtsam etwas in den Abfall schmeißt, was leicht entzündlich ist.“

Ob die Menschen, die am Samstagabend ins Krankenhaus musste, mittlerweile wieder entlassen wurden, kann er nicht sagen. „Das wird uns leider nicht mitgeteilt“, sagt er. Wahrscheinlich sei dies aber, „weil sie leichte Rauchgasvergiftungen hatten“.

Die Bewohner, die in ihre Wohnungen zurückgekehrt sind, müssen sich keine Sorgen um ihre Gesundheit zu machen. „Das ist nur gefährlich, wenn noch Ruß in der Luft ist. Dann darf niemand in die Wohnung. Aber der Brandgeruch alleine ist nicht gefährlich“, sagt Schubert.

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