Ratingen Neuer Look aus recycelter Kleidung

Ratingen. · In der Textilfabrik lernten Jugendliche, wie man Gebrauchtes nutzen kann.

 Anne Metzler (links) und Sarah Pusteblume von „PLUP – Planet Upcycling aus Düsseldorf“ unterstützten die Jugendlichen beim Upcycling.

Anne Metzler (links) und Sarah Pusteblume von „PLUP – Planet Upcycling aus Düsseldorf“ unterstützten die Jugendlichen beim Upcycling.

Foto: Stadt Ratingen

Kaputte Jeans, aussortierte Oberhemden, alte Knöpfe, ungenutzte Borten und Bändel, bei diesem Anblick leuchteten die Augen der Teilnehmerinnen des Upcycling-Workshops, der jetzt im Rahmen des Jugendkulturjahres im LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford stattfand.

Geleitet wurde der Workshop zur kreativen Umarbeitung alter Textilien von Anne Metzler, Inhaberin von PLUP – Planet Upcycling aus Düsseldorf. „Der Workshop knüpft an die ‚Fairen Wochen’ an, die wir im letzten Jahr in Ratingen mit dem Aktionsschwerpunkt Faire Textilproduktion durchgeführt haben“, erläutert Lena Steinhäuser, Projektkoordinatorin für Kommunale ­Entwicklungspolitik.

Kurs zeigt, wie aufwendig
die Herstellung von Kleidung ist

Wer selbst erlebt, wie viel Aufwand die Erarbeitung von schönen textilen Nutzstücken bedeutet, kann besser ermessen, dass Preise von drei oder vier Euro für ein Kleidungsstück unrealistisch sein müssen – oder eben nur aufgrund der Ausbeutung von Arbeitern in der Textilproduktion möglich sind. Zwar wird in der Textilindustrie natürlich nicht alles von Hand erarbeitet. Jedoch stehen hinter jedem Kleidungsstück zahlreiche Arbeitende, die beispielsweise in Pakistan Baumwolle ernten, in chinesischen Spinnereien das Garn produzieren, in Indien die Fasern färben oder in Bangladesch Applikationen auf unsere Blusen nähen.

Das wohl bekannteste Beispiel für die oft menschenverachtenden Arbeitsbedingungen ist der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza, bei der in Bangladesch vor sieben Jahren 1135 Menschen getötet und 2438 Menschen verletzt wurden. Die Textilarbeiter hatten bereits mehrfach auf Risse in den Wänden hingewiesen, wurden aber weiter zur Arbeit in dem maroden Gebäude gezwungen. Gütezeichen wie das GOTS- oder Fairtrade-Siegel oder die Mitgliedschaft von Modeunternehmen in der FairWear-Foundation, sind jedoch Wegweiser für eine nachhaltige Produktion von Textilien.

„Das beste Kleidungsstück ist allerdings das, welches man gar nicht erst neu gekauft, sondern getauscht oder umgenäht hat“, sagt Anne Metzler und verweist auf die verheerende Ökobilanz enormer Mengen von Textilien, die jährlich nicht recycelt im Müll landen. Und dass die Umarbeitung auch noch Spaß machen kann, zeigen die motivierten Jugendlichen, die am Ende des Workshops stolz ihre neuen Handtaschen, Blusen und Federmäppchen präsentieren.

Weitere Informationen zum Planet Upcycling finden Interessierte im Internet. Red

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