Innenstadt: „Bloß keine Ramschläden“

Ab 2013 soll das neue „Stadttor“ stehen. Die WZ fragte, welche Geschäfte sich die Menschen wünschen.

Ratingen. Die Tage des Kaufhauses mit dem oft falsch geschriebenen Namen sind gezählt. Das alte Aufterbeck, das zuletzt immer größere Leerstände verkraften musste, soll einem modernen Geschäftshaus weichen. In einem Jahr werden die Abrissbagger anrollen, der Investor will im Frühjahr 2013 das neue „Stadttor“ eröffnen, das als neuer Magnet die Ratinger Innenstadt beleben soll.

Mit dem Traditions-Kaufhaus Aufterbeck verliert die Innenstadt aber auch ein Stück prägende Architektur. Die Fassade mit Waschbetonplatten und Metallverkleidung ist jedoch nicht jedermanns Geschmack. Die WZ hörte sich unter Passanten um, was sie vom neuen „Stadttor“ halten und welche Sortimente sie sich dafür wünschen.

„Es ist schön, wenn hier ’was Neues hinkommt“, freute sich Edda Dorner (Foto, rechts) auf das Geschäftshaus. Sie hofft, dass dort endlich ein gutes Bastelgeschäft einzieht. „So etwas gibt es in der ganzen Stadt nicht.“ Auch Mode für „ältere Semester“ wäre wünschenswert, nicht nur Chic für junge Leute. Sie fände es gut, wenn die Innenstadt dadurch einen Schub bekäme: „Ich kaufe prinzipiell nur da ein, wo ich wohne.“

„Schön sieht das alte Gebäude ja nicht aus, aber das ist Geschmackssache“, stellte Leokardia Petrich fest. Es seien immer gute Geschäfte drin gewesen und sie habe auch gerne dort eingekauft. „Schuhe und Bekleidung“ wünscht sie sich fürs neue Geschäftshaus, „bloß keine Ramschläden.“

„Eigentlich ist es schade, wenn das bald weg ist“, sagte Peter Hermanns. Der Düsseldorfer besorgt hier seit Jahren Kleinigkeiten, wenn er in Ratingen ist. „Ratingen braucht so ein klassisches Warenhaus.“

„Nein, das Aufterbeck ist nicht mehr schön, etwas Neues wäre besser.“ BrendaRechler gibt dem neuen Stadttor klar den Vorzug. „Das alte Kaufhaus dämmert ja nur noch vor sich hin“, ergänzt ihr Mann Ralf. Damen- und Herrenkleidung wünschen sie sich in erster Linie im neuen Haus, auf keinen Fall sollten dort eine Apotheke, Handy- und Billigläden einziehen. „Davon haben wir schon mehr als genug.“ Ein Feinkostgeschäft und eine schöne Trattoria oder ein feines Bistro stehen ferner auf ihrer Wunschliste. „Das wäre gut für die Innenstadt. Man sollte Ratingen doch mal zutrauen, dass es hier genug Leute gibt, die bereit sind, gutes Geld für gute Waren auszugeben“, plädierte Ralf Rechler für ein wertiges Sortiment.

Herrenmode, fand Albert Niekämper, sei absolute Mangelware in der Innenstadt. Er sei dem neuen Stadttor gegenüber aufgeschlossen. „Wenn es der City ’was bringt, warum nicht?“ Nur: Der Neubau dürfe die Bürger nichts kosten.

Kindermode und ebenfalls Herrenbekleidung — das wünschte sich Simone Morzinietz (Foto, links) von dem neuen Geschäftshaus. „Die Möglichkeiten in diesem Bereich sind in Ratingen sehr begrenzt“, sagt die Velberterin, die seit vergangenem Herbst in Ratingen arbeitet.

Dass es mit Aufterbeck immer weiter bergab ging, bedauerte Iris Ellenbeck. „Das ist sehr schlecht fürs Image der Stadt, wenn nur noch im Erdgeschoss etwas los ist.“ Feinkost, Herrenmode, Kinderkleidung, aber auch hochwertige Haushaltswaren nennt sie als vorrangigen Bedarf beim Sortiment. Ellenbeck: „Ein Lebensmittelgeschäft wäre auch wichtig, denn für viele Ältere ist der Weg zur Oberstraße oder ins Calor-Karrée zu weit.“

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