Hünnebeck ist reif fürs Museum

Das Lintorfer Traditionsunternehmen fehlte bislang in der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung. Dies wird sich ändern.

Hünnebeck ist reif fürs Museum
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Stadtgeschichte — das ist längst nicht nur ein sachlicher Begriff. Dahinter verbergen sich interessante Lebensläufe, spannende Fakten, emotionale Erinnerungen und markante Unternehmen, die in Ratingen groß und zu einem internationalen Markenzeichen geworden sind.

Nun soll die stadtgeschichtliche Dauerausstellung im Museum Ratingen erweitert werden. Dafür hat sich vor allem Ernst Rieder aus Lintorf stark gemacht. Er sagt: „Hünnebeck muss im Museum seinen festen Platz bekommen.“ Er betont: „Bei der Darstellung der Stadtgeschichte fällt auf, dass das Lintorfer Unternehmen nicht hinreichend erwähnt ist. Doch schon seit Jahrzehnten fanden große Bauvorhaben weltweite Beachtung.“

Der Lintorfer nennt etliche Beispiele — etwa die spektakuläre Bogenrüstung zur Rettung der Felsentempel von Abu Simbel, die Schalung und Rüstung des höchsten Wolkenkratzers der Welt, Burj Khalifa in Dubai (828 Meter). Auch lokal habe sich das Unternehmen eingebracht, etwa bei der Rüstung für die schweren strahlenförmig angeordneten Betondachträger am Stadttheater oder bei den Lehrgerüsten für die Autobahn-Brückenbauwerke am Breitscheider Kreuz, an der Rehhecke, an der Krummenweger Straße und an der Westtangente. Die Akzeptanz des Unternehmens spiegele sich auch darin wider, dass seit mittlerweile 27 Jahren ehemalige Kollegen zu einem fest vereinbarten Treff erscheinen und sich austauschen.

Rieder betonte: „Im vergangenen Jahr reisten 90 Ehemalige aus Nah und Fern zu diesem Treffen, darunter auch fünf ehemalige Geschäftsführer.“

Dr. Alexandra König, die Leiterin des Museums Ratingen, hat das Schreiben ebenfalls bekommen. Sie betonte, dass man Unternehmen nach speziellen Kriterien auswähle. So gehöre zum Beispiel die internationale Bedeutung dazu.

Diese weltweite Reputation sei bei Hünnebeck eindeutig vorhanden, urteilte König, die versicherte, dass man das Lintorfer Unternehmen in die Sammlung aufnehmen werde. Wann und wie das geschehen soll, sei allerdings noch offen. Diese Nachricht wird auch die Lintorfer Heimatfreunde freuen, denn demnächst geht es in einem besondern Film um Hünnebeck. Für Dienstag, 14. Februar, lädt der Verein in den Sitzungssaal des ehemaligen Lintorfer Rathauses ein. Dort zeigt Rieder einen Beitrag über die Geschichte der Dresdner Frauenkirche — von den Anfängen im Jahr 1726 unter August dem Starken bis heute. Es wird erklärt, welche millionenschwere Verbindung Lintorf zu diesem ehrwürdigen Bauwerk hat. Dresden wurde im Februar 1945 in Schutt und Asche gebombt.

Auch das prächtige Gotteshaus war Opfer des Bombenhagels. Die Ruinentrümmer dienten als Mahnmal gegen den Krieg. Nach der Wende entwickelte sich der Aufruf zum Wiederaufbau bis zur konkreten Planung. Hünnebeck war mit einem speziell entwickelten Baugerüst maßgeblich am Wiederaufbau beteiligt. Das Unternehmen stellte das komplette Gerüstmaterial einschließlich Technik im Wert von rund zwei Millionen Euro zur Verfügung. Fazit: Es handelt sich um eine spannende Unternehmensgeschichte — reif fürs Museum.

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