Senioren in Ratingen Große Freude über die Miet-Hühner

Ratingen · Vier gefiederte Damen zogen für zwei Wochen im Sankt-Marien-Seniorenheim ein. Sie brachten Abwechslung in den Corona-Alltag und bescherten besonders den dementen Bewohnern Augenblicke der Freude – und jeden Tag ein Ei.

 Ingrid und Hans-Dieter Schmitz besuchten das Hühnergehege und freundeten sich mit dem Federvieh an.

Ingrid und Hans-Dieter Schmitz besuchten das Hühnergehege und freundeten sich mit dem Federvieh an.

Foto: St. Marien Seniorenheim

(Red) Das Sankt-Marien-Seniorenheim beherbergte vorübergehend vier neue Bewohner. Gerda, Agata, Paula und Rita fühlten sich sichtlich wohl in ihrem temporären Zuhause. Vier Hühner bewohnten für zwei Wochen auf einer kleinen Grünfläche ein sogenanntes „Eglu Cube“, eine Art Wohnmobil für Federvieh, und hielten die Bewohner und Mitarbeiter auf Trab. Es hat nicht lange gedauert, bis die vier Neuankömmlinge Freunde gefunden hatten.

Horst Ramm, Leiter der Sankt-Marien-Seniorenheime, und die Mitarbeiter des Wohnbereiches Grüner See organisierten die Hühner für die Bewohner. Sie sollen sich positiv auf deren Stimmung auswirken und Erinnerungen wecken. Mitarbeiter und Bewohner kümmerten sich liebevoll um das Wohl der Tiere. Zum Dank legte jede Henne täglich ein Ei.

 Das mobile Hühnerhaus brachten die neuen Bewohner gleich mit.

Das mobile Hühnerhaus brachten die neuen Bewohner gleich mit.

Foto: St. Marien Seniorenheim

Tiere spielen in beiden Seniorenheimen schon lange eine besondere Rolle. Vögel und Katzen sind feste Mitbewohner. Auch Besuchshunde sind gerne und regelmäßig gesehen. Ein ganzer Streichelzoo kam schon zu Besuch. Nun sollte der Corona-Alltag durch ein neues coronakonformes Angebot aufgelockert werden.  Horst Ramm, selbst Hundehalter, erfuhr von „Mein Huhn – Dein Huhn“ und wusste sofort, dass ein Hühnerbesuch im Sankt-Marien-Seniorenheim ein tolles Abenteuer werden würde.

Der feste Wohnsitz der Hühner ist eigentlich bei Familie Höppner in Langenfeld, die vor einiger Zeit entschied, ihre Freude an dem Federtier mit anderen zu teilen. Sie vermieten seitdem für zwei Wochen oder länger vier Hühner, samt Futter, Hühnerhaus und Einweisung zur artgerechten Haltung.

 Jede der vier Hennen legte täglich ein Ei.

Jede der vier Hennen legte täglich ein Ei.

Foto: St. Marien Seniorenheim

Doch warum eigentlich Hühner? Es ist bekannt, dass die Nähe vom Mensch zum Tier bei dementen Menschen zu einem Anstieg der Stimmung und des Wohlbefindens führen kann. Das Streicheln und Füttern der Tiere steigert die Lebensqualität und gibt dem Tag durch das Versorgen der Hühner Struktur. Allein das Beobachten der Hühner soll eine beruhigende Wirkung haben.

Diese Wirkung zeigte sich auch rasch bei den dementen Bewohnern. „Manche Bewohner fangen sogar an sich wieder an ihre Kindheit zu erinnern und erzählen von Erlebnissen auf dem Bauernhof oder eigenen Hühnern“, berichtet Pflegedienstleiterin Elisabeth Wagner. Der Hühnerstall im Sinnesgarten ist ein ruhiger Ort zum Beobachten und Pflegen der Tiere.

„Genau solch eine Aktivierung möchten wir auslösen, auch wenn manche unserer dementen Bewohner nach kurzer Zeit, das gerade Erlebte wieder vergessen, so bleibt dies doch ein schöner, wenn auch kurzer Augenblick der Freude“, ergänzt eine Altenpflegerin des Wohnbereichs.

Von den Fenstern und Balkonen der anderen Wohnbereiche wurde das Treiben im Garten schon beim Einzug neugierig beobachtet und bejubelt, „die Hühner sind da“, hieß es da. So wurden auch kleine interne Ausflüge der anderen Wohnbereiche in den Garten unternommen.

Doch all diese Vorzüge sind mit einigen Verpflichtungen verbunden: Füttern, reinigen, Stroh nachlegen, Eier einsammeln. Diese Aufgaben wurden gewissenhaft unter den Mitarbeitern aufgeteilt. „Rückblickend war der Hühnerbesuch ein voller Erfolg. Durch die gute Organisation der Mitarbeiter untereinander, war die Aktion auch neben den alltäglichen Aufgaben, gut zu bewältigen. Dass die Hühner das Sankt-Marien-Seniorenheim noch einmal besuchen werden, ist jetzt schon klar. Schließlich war die Begeisterung allseits groß“, so Heimleiter Ramm.

Jetzt hieß es aber erstmal Abschied nehmen, denn die Hühner zogen weiter, um auch andere Menschen zu erfreuen.

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