Homberg: Wieder Streit um Bebauung

Die Stadt will das alte Jacobus-Haus abreißen und dort zehn Reihenhäuser errichten. Dagegen regt sich Widerstand in Homberg.

Homberg. Soll jetzt doch noch der Rubel rollen? Seit vor sechs Jahren die katholische Kirchengemeinde ihr Jacobus-Haus an der Herrnhuter Straße geschlossen hat, wird um die Nutzung des Grundstücks gerungen — bislang ohne Ergebnis. Jetzt macht die Stadtverwaltung einen neuen Versuch, dort eine lukrative Wohnbebauung zu verwirklichen.

Zehn Reihenhäuserm könnten nach dem Abriss des Jacobus-Hauses dort entstehen — barrierefrei und seniorengerecht. Deshalb schlägt sie eine Bebauungsplanänderung vor. Die ist nämlich Grundvoraussetzung, weil das Gelände derzeit als „Fläche für den Gemeinbedarf“ mit der Zweckbestimmung „Kindergarten“ festgeschrieben ist.

Hintergrund: Die katholische und evangelische Kirchengemeinde haben 1974 das knapp 6000 Quadratmeter große Areal an der Herrnhuter Straße günstig übertragen bekommen, um dort zwei Jugendheime und eine Kindertagesstätte zu errichten — eine andere Nutzung war ausgeschlossen worden. Nachdem sich auch die evangelische Gemeinde von ihrem Gemeindezentrum getrennt hat, wurde lange um den Erhalt der Gebäude als Treffpunkt für die Homberger gerungen.

Aus Sicht der Verwaltung hat das Grundstück mit dem Jacobus-Haus nur mit einer Bebauungsplanänderung eine Zukunft: Die Nutzung als Bücherei (durch die Verlagerung von Homberg Nord nach Süd) scheide aus. Und für eine Nutzung durch die benachbarte Kindertagesstätte oder für eine Erhöhung des Sportangebotes bestehe kein Bedarf.

Diese Aussage hat schon Irritationen hervorgerufen. Hermann Pöhling (Grüne) weist in einem Schreiben darauf hin, dass der TuS Homberg „händeringend“ nach zusätzlichen Sporträumen suche. Und Günter Ziebell von der örtlichen Siedlergemeinschaft stellt fest, dass in Homberg Kindergartenplätze fehlen und Kinder deshalb schon jetzt nach Ratingen Ost gebracht werden müssten.

Ziebell schlägt stattdessen vor, den „wenig genutzten“ Bolzplatz an der Ulmenstraße („eine Lärmquelle für die Anlieger“) zu verlegen und dieses Grundstück nach Nutzungsänderung „mit Wohnungen für Ein- und Zwei-Personenhaushalte“ zu bebauen. Das ehemalige Grundstück der katholischen Gemeinde sollte weiterhin als Fläche für den Gemeinbedarf mit der Festlegung Kindergarten in städtischem Besitz bleiben.

Bislang haben nur die Grünen zu den Verwaltungsplänen Stellung bezogen. Sie beantragen, dass eine eventuelle Bebauung „in kleinen Einheiten“ erfolgen und eine „zentrale Begegnungsstätte (mit Cafeteria) eingeplant werden sollte. Dies alles nur unter der Voraussetzung, dass sich nicht doch — anders als von der Verwaltung dargestellt — ein „ausreichender Bedarf für den Erhalt und die Nutzung des ehemaligen Jacobus-Hauses herausstellt.

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