Ratingen Grüne Welle gegen Unfallgefahr

Ratingen. · Minister Hendrik Wüst (CDU) spricht von einer Gefahrenstelle, will die L 422 aber nicht als Unfallhäufungsstelle klassifiziert wissen. Sofortmaßnahmen gibt es damit keine.

 Diese Ecke ist gefährlich: Von der Brachter Straße aus geht es in den Altenbrachtweg. Bei hohem Verkehrsaufkommen ist besondere Vorsicht geboten.

Diese Ecke ist gefährlich: Von der Brachter Straße aus geht es in den Altenbrachtweg. Bei hohem Verkehrsaufkommen ist besondere Vorsicht geboten.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Einmündung am Altenbrachtweg zur L 422 (Brachter Straße) bleibt verkehrspolitisch ein Dauerbrenner. Und der Standort ist zweifellos gefährlich, wie CDU-Verkehrsminister Hendrik Wüst bei seiner ausführlichen Antwort auf eine „Kleine Anfrage“ der SPD-Landtagsabgeordneten Elisabeth Müller-Witt betonte.

In dem Schreiben erklärte der Minister in bestem Amtsdeutsch: Nach Kenntnis der Landesregierung handele es sich bei dem außerorts gelegenen Verkehrsknoten nicht um eine Unfallhäufungsstelle, da nach dem gemeinsamen Runderlass des Ministeriums für Inneres und Kommunales vom 25. Juni 2017 die Kriterien hierfür derzeit nicht erfüllt seien. Gleichwohl handele es sich, bedingt durch die hohe Verkehrsbelastung im Zuge der L 422 von rund 21 000 Kraftfahrzeugen pro Tag, um eine „bekannte Gefahrenstelle“.

Ursächlich hierfür erweise sich insbesondere die mangelhafte Verkehrsabwicklung im Zuge der L 422 in Homberg, wodurch die Auffahrunfallgefahren deutlich erhöht seien. Aus diesem Grund waren bereits im Jahr 2017 an drei anderen Stellen auf der L 422 die Kriterien einer linienförmigen Unfallhäufungsstelle erfüllt worden, schreibt der Minister.

Bei Planung, Bau, Betrieb und Unterhaltung der Straßeninfrastruktur in Nordrhein-Westfalen seien von den zuständigen Straßenbaulastträgern die einschlägigen Regelwerke und Richtlinien der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) zu beachten, um ein sicheres und funktionsgerechtes Straßennetz zu gewährleisten.

Die enge Verzahnung der in Nordrhein-Westfalen arbeitenden Unfallkommissionen mit den zuständigen Straßenbaulastträgern sei ein Garant dafür, dass Beschlüsse der Unfallkommissionen, die bauliche Anpassungen der Straßeninfrastruktur erfordern, grundsätzlich mit hoher Priorität behandelt und möglichst zeitnah umgesetzt werden können.

Ohne Unfallhäufung sind auch keine Maßnahmen vorgesehen

Da es sich bei dem Verkehrsknoten aktuell nicht um eine Unfallhäufungsstelle handele, halte man derzeit auch keine Sofortmaßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für erforderlich, urteilte Wüst.

Der Kreis Mettmann als Fachaufsichtsbehörde der Stadt Ratingen und in seiner koordinierenden Eigenschaft als Leiter der überörtlichen Unfallkommission hat aber zugesagt, sich gemeinsam mit der zuständigen Unfallkommission vor Ort zeitnah mit den Belangen der Verkehrssicherheit im Zuge der L 422 zu befassen, um in Frage kommende zusätzliche streckenbezogene Verkehrssicherheitsmaßnahmen zu
beschließen.

In einem anderen Fall hat sich dieses Gremium bereits zu Wort gemeldet und eine Lösung erarbeitet. Für die stark befahrene und gefährliche Einmündung Rehhecke/ Krummenweger Straße fordert man eine Ampelanlage bereits fürs Jahr 2020. Es geht vor allem um die Sicherheit der Radfahrer. An der Einmündung gibt es nur einen kombinierten Rad- und Gehweg an der Seite zur Rehhecke: Das macht das Abbiegen für Kraftfahrer nicht leichter, ein flotter Radler auf der „verkehrten“ Seite wird schnell übersehen. Aber auch in der Gegenrichtung lauert ein Risiko: Wie berichtet, war es zuletzt im Juli 2019 zu einem schweren Unfall gekommen. Eine 79-jährige BMW-Fahrerin wollte von der Krummenweger Straße nach links in die Rehhecke abbiegen. Dabei übersah sie nach Angaben der Polizei eine entgegenkommende 71-jährige Pedelec-Fahrerin, die vorrangberechtigt auf dem Geh- und Radweg der Krummenweger Straße unterwegs war. Sie wurde frontal erfasst. Die Radlerin erlitt dabei schwere
Verletzungen.

Zurück zur L 422: Wichtig sei die neue koordinierte Lichtsignalsteuerung (Grüne Welle) auf der Brachter Straße/ Meiersberger Straße. Die zu erwartenden positiven Auswirkungen auf die derzeit angespannte Rückstausituation und damit auch auf die Verkehrsabläufe seien auf jeden Fall zu berücksichtigen, betonte der Minister, der sich offenbar von der neuen Technik eine deutliche Verbesserung der Lage im Stadtteil Homberg verspricht. Vor allem die Anwohner sind gespannt. Sie leiden sehr unter dem
dichten Verkehr.

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