Ratingen Public Viewing sorgt für Streit

Ratingen. · Der Stadtrat hat den Antrag der CDU zur Freigabe des Public Viewing abgelehnt. Die Fraktion will das so nicht auf sich sitzen lassen.

 Die Stimmung in der Stadt kann durchaus prächtig sein – wie hier bei der WM 2002.

Die Stimmung in der Stadt kann durchaus prächtig sein – wie hier bei der WM 2002.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die CDU-Fraktion ist mächtig angefressen. Grund: Mit vielen „bürgerunfreundlichen Argumenten“ habe der Stadtrat den Antrag der CDU-Fraktion abgelehnt, die während der Fußball-EM im kommenden Jahr allen Ratinger Bürgern Public Viewing ermöglichen wollte.

„Die Fraktionen von Bürger Union, SPD und den Grünen haben sich die größte Mühe gegeben, der Ratinger Bevölkerung die Möglichkeit zu verwehren, in unserer Stadt ein fußballerisches Sommermärchen zu erleben“, so CDU-Fraktionschef Ewald Vielhaus. Stattdessen hätten diese Ratsfraktionen auf Antrag der SPD beschlossen, mögliche Anträge Dritter auf Public Viewing im Rahmen der ordnungsbehördlichen Bedingungen zu unterstützen.

„Dieser Beschluss ist grotesk“, so Patrick Anders, CDU-Stadtverbandsvorsitzender: „Die Verwaltung wird also aufgefordert, sich an Recht und Gesetz zu halten. Das erwarten wir immer – auch ohne einen Antrag.“ Und Stefan Heins, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender, ergänzt: „Die Argumente der Bürger Union dienen allenfalls dazu, die Gastronomie der umliegenden Städte, die Public Viewing für ihre Bürger ermöglichen, glücklich zu machen.“ Wenn die Ratinger Gastronomie mit solch einer Veranstaltung tatsächlich überfordert wäre, dann könnten Karneval, Schützenfeste und ähnliches auch nicht
stattfinden.

„Die Bürger Union argumentierte bei der Diskussion im Stadtrat sogar, dass viele Gastronomen durch Public Viewing große wirtschaftliche Verluste erleiden könnten; schließlich würden ihre teuren Sportsenderlizenzen wegen geringer Gästezahlen dann Verluste bringen. Leider zeigt dieses Argument, dass die Bürger Union mit besonders wenig Fach- und Sachkompetenz an dieses Thema herangegangen ist, denn alle Spiele der EM 2020 werden im öffentlich-rechtlichen Fernsehen kostenfrei übertragen“, meinte Heins. Die Gastronomie in Ratingen würde außerdem eher von Public Viewing profitieren, da die Fußballfans eben nicht in Nachbarstädten feiern, sondern in Ratingen.

„Wir wollen trotz des negativen Beschlusses Gespräche mit möglichen Veranstaltern führen, um das gemeinsame Rudelgucken doch noch zu ermöglichen. Wir freuen uns auf die Fußball-EM in ganz Europa und wollen das zusammen feiern“ – so erklärten Anders, Vielhaus und die JU-Vorsitzende Theresa Dietz. „Die CDU Ratingen wird sich weiterhin entschlossen für die Realisierung dieser Idee einsetzen.“

SPD-Fraktionschef Christian Wiglow hatte im Rat betont, dass es keine öffentliche Aufgabe sei, solche Events zu organisieren. Und Rainer Vogt, Fraktionsvorsitzender der Bürger Union (BU), ergänzte: „Es kann nicht sein, dass wir ein Stadt-Ratingen-Viewing bekommen.“

Und so einigte man sich auf den Antrag der SPD-Fraktion: Sollte ein Dritter also einen Antrag auf Public Viewing stellen, sollte dies „im Rahmen der ordnungsbehördlichen Bedingungen“ unterstützt werden. Ob es dazu kommen wird, ist allerdings fraglich. Es gab in den vergangenen Jahren – bei anderen Großereignissen – immer mal wieder Einzelinitiativen, so auch in Jugendzentren und im Bereich von Gaststätten (Bürgerhaus am Marktplatz). Und: Es ist ja fraglich, ob die deutsche Nationalmannschaft das Viertelfinale überhaupt erreichen wird. Die CDU-Fraktion will in dieser Sache auf jeden Fall am Ball bleiben.

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