Frauenrechte bekommen eine Stimme

Die Schauspielerin Maren Kroymann kämpft für Frauen. Am Donnerstag tritt sie beim Festival „Voices“ im Stadttheater auf.

Frauenrechte bekommen eine Stimme
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Bald geht’s los, Plakate künden seit mehreren Wochen vom großen Festival der Stimmen im Stadttheater. Peter Baumgärtner, der künstlerische Leiter des Veranstaltungsreigens namens „Voices“, geht eigene Wege und versucht, mit recht überschaubarem, aber immerhin vorhandenem Budget interessante Künstler nach Ratingen zu holen. 30 000 Euro stehen dem bestens vernetzten Künstler dafür zur Verfügung, 20 000 Euro gibt es von der Stadt, den Rest steuern Sponsoren bei.

Und auch in diesem Jahr hat Baumgärtner eine Mixtur zusammengestellt, die Nischenpublikum ansprechen soll, aber eben nicht nur. Andrea Töpfer, die Leiterin des Kulturamtes, betonte, dass die Voices-Veranstaltungen eine Lücke im großen städtischen Angebot schließen, das in erster Linie aus Theater und Kleinkunst besteht. Die Auslastung der Voices-Termine lag im vergangenen Jahr im Korridor zwischen 60 und 70 Prozent. Damit sind Töpfer und Baumgärtner nicht unzufrieden. Das neue Programm, das in Teilen durchaus politisch daher kommt, verheißt mindestens ähnliche Werte. Und dafür werden ganz sicher Maren Kroymann & Band sorgen, die am Donnerstag, 3. November, um 20 Uhr im Stadttheater auftreten werden. Die Schauspielerin („Sie hat eine unglaubliche Bühnenpräsenz“, so Baumgärtner) wird Musik aus den 60er-Jahren hervorholen und interpretieren, so zum Beispiel Stücke von Dusty Springfield

Es wird ein anstrengender Abend — dies durchaus im positiven Sinn, wie Kroymann versichert. Die 60er-Jahre erlebte sie als Zeit der Befreiung und des persönlichen Erwachens. In ihrem aktuellen Bühnenprogramm „In My Sixties” erzählt sie nun davon, wie die Popmusik dieser Zeit sozusagen den Soundtrack zur eigenen Pubertät lieferte. Erstes sexuelles Begehren, der Wunsch nach Leichtigkeit, die Hoffnung auf eine Befreiung aus den verklemmt-rigiden Moralvorstellungen der Elterngeneration — die Songs der „Swinging Sixties” versprachen ein Leben, das bunter, wilder und schöner sein sollte.

Das Programm habe mit Blick auf die Übergriffe in der Silvesternacht in Köln aber auch einen aktuellen Hintergrund, betont Kroymann, die dafür vehement einsteht, dass Frauen nicht auf Klischees reduziert werden, kein Freiwild sind und nicht zu funktionieren haben. Ja, der Abend werde anstrengend, politisch (nicht tagespolitisch), aber eben auch sehr amüsant, sagt sie.

Zurück zur reinen Musik: „Ladies in Jazz“ — so heißt es am Freitag, 4. November, ab 20 Uhr: Dann treten das junge Barbara Barth Quintett sowie Greetje Kauffeld & Trio auf. Kauffeld, mittlerweile 77 Jahre alt, ist eine große Jazzlady aus den Niederlanden, die sich mal lyrisch, mal expressiv präsentiert — oder einfach nur cool. Baumgärtner wird mittrommeln. Und darauf freut er sich ganz besonders.

Dass immer samstags die „Vocal Night“ steigt, ist mittlerweile Tradition (Beginn: 19.30 Uhr). Im ersten Teil wird die Gruppe Seba Kaapstad aufspielen. Im Zentrum des Ensembles stehen die Sänger Zoe Modiga und Ndumiso Manana. Man darf auf das Bandprojekt (schwäbische Gründlichkeit trifft südafrikanische Gelassenheit) sehr gespannt sein.

Den zweiten Teil gestaltet das Duo „Le Bang Bang“, das aus Sven Faller (Kontrabass) und Stefanie Boltz (Gesang) besteht und für erstaunliche Klangvielfalt bekannt ist. Die A-cappella-Band „medlz“, die schon einmal bei einer Veranstaltung der Stadtwerke in Ratingen zu Gast war und die Zuhörer begeisterte, wird den Abend beschließen. Das Festival wird am Sonntag, 6. November, mit dem Auftritt des Benediktinerpaters Anselm Grün enden (Beginn 18 Uhr). Der Bestseller-Autor wird ein „Plädoyer für heitere Gelassenheit“ halten.

Grün hatte auf Lesungen betont: „In letzter Zeit begegne ich in Gesprächen Menschen , die ihr Leben versäumen.“ Sein Rat: Man sollte seine Grenzen nicht zu eng stecken und innerlich lebendig bleiben.

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