Feuerteufel schlägt wieder zu — Schwangere muss in Klinik

44 Menschen hat die Feuerwehr in der Nacht zum Sonntag aus einem Hochhaus an der Berliner Straße gerettet. Die Polizei sieht einen Zusammenhang zu den Taten an der Erfurter Straße vor einer Woche.

Ratingen. Erneut hat die Feuerwehr in Ratingen West einen Brand in einem Hochhaus löschen müssen. Erst vor einer Woche gab es gleich zwei Einsätze innerhalb von 48 Stunden in einem Hochhaus an der Erfurterstraße, weil es dort im Keller gebrannt hatte. In der Nacht zu Sonntag mussten die Feuerwehrleute nun zur Berliner Straße Nummer 1 ausrücken.

Wie die Polizei mitteilt, brach auch dort das Feuer im Keller aus. Sperrmüll und Pappe brannten. Innerhalb kurzer Zeit war das gesamte Treppenhaus des siebenstöckigen Hochhauses stark verraucht. Die Feuerwehr berichtete am Sonntag von Bewohnern, die beim Eintreffen am Einsatzort um Hilfe geschrien haben. Sie wurden mit Drehleitern und Fluchthausen gerettet. Insgesamt wurden 44 Menschen evakuiert, 20 Menschen mussten notärztlich versorgt werden, eine Schwangere wurde verletzt ins Krankenhaus gebracht. Nachdem die Einsatzkräfte den Brand gelöscht hatten, konnten die Bewohner in ihre Wohnungen zurückkehren.

Die Polizei geht, wie bei den Bränden an der Erfurter Straße, von Brandstiftung aus und sieht einen Zusammenhang der Taten. Sie kündigte an, die Präsenz im Stadtteil zu erhöhen. Die Ermittlungskomission, die sich bislang mit den Bränden an der Erfurter Straße beschäftigt hat, soll zudem erweitert werden.

An die Menschen im Stadtteil appelliert die Polizei, wachsam zu sein und verdächtige Personen in Hausein- und -ausgängen zu melden. Außerdem weist die Polizei erneut darauf hin, dass eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro ausgesetzt wurde, die zu einer rechtskräftigen Verurteilung des Brandstifters führt.

Im Stadtteil sind die Menschen durch den erneuten Brand verunsichert. „Ich habe wirklich Angst. Ich wohne im Nebenhaus und bin 89 Jahre alt — ich wäre gar nicht in der Lage, im Fall der Fälle das Haus schnell zu verlassen. Ich hoffe nur, dass es nicht dazu kommt und sie den Verantwortlichen schnell finden“, sagt Rosalinde Günther.

Auch Johannes Wilke machen die Brandstiftungen Sorge. Er wohnt in der Max-Plank-Straße und hat den Einsatz der Feuerwehr mitbekommen. „Man macht sich natürlich Gedanken: Erst die Erfurter Straße, dann hier in der Berliner. Da hat man schon Angst, irgendwann der Nächste zu sein.“

Richtig mitgenommen von der Nachricht der Schwangeren, die nun im Krankenhaus liegt, ist Sieglinge Meyer. „Ich weiß nicht, was solche Menschen sich denken. Mir sind die Tränen gekommen, als ich gehört habe, dass eine schwangere Frau in die Klinik musste. Meine Tochter ist auch schwanger. Was, wenn wegen so etwas dem Kind etwas passiert? Der Täter macht sich darüber wohl gar keine Gedanken. Da könnten Menschen getötet werden. Das ist alles so schlimm.“

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